Apples Auftragsfertiger: Arbeitsrechteorganisation erhebt Vorwürfe gegen Pegatron

Nach einem Bericht von China Labor Watch liegt die wöchentliche Arbeitszeit in einem Pegatron-Werk über Apples vorgegebenem Limit von 60 Wochenstunden. Der geringe Mindestlohn dränge die Arbeiter zu vielen Überstunden.

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Apple-Chef Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook zu Besuch bei einem Zulieferer in China – hier Foxconn.

(Bild: dpa, Bowen Liu/Apple)

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Von
  • Leo Becker

Die Arbeitszeit der Angestellten des iPhone-Auftragsfertigers Pegatron überschreitet nach Informationen der Arbeitsrechteorganisation China Labor Watch häufig die von Apple vorgegebene Maximalhöhe von 60 Wochenstunden. 70 Prozent der Arbeiter sei mehr als 10 Stunden pro Tag an sechs Tagen in der Woche tätig, wie IDG berichtet.

Acht von zehn der Angestellten sammelten pro Monat zudem mehr als 80 Überstunden an – deutlich mehr als die vom chinesischen Arbeitsrecht zugelassene Zahl von 36 Stunden. Da den Arbeitern nur der Mindestlohn gezahlt werde, seien diese auf die Überstunden angewiesen, um “über die Runden zu kommen”, schreibt die Arbeitsrechteorganisation.

Die Diskrepanz zwischen Apples Vorgaben und den tatsächlichen Arbeitsbedingungen zeige, dass es Probleme bei der Kontrolle der Zulieferer durch den Konzern gibt. Apple führt regelmäßig Prüfungen durch und veröffentlicht einmal jährlich einen Fortschrittsbericht, in dem auch Missstände aufgeführt werden.

“Obwohl Apple die profitabelste Firma aller Zeiten ist, habe der iPhone-Hersteller aber nicht für ein höheres Lohnniveau der Arbeiter gesorgt, die die Produkte fertigen, beklagt China Labor Watch.

Apple beschäftigt rund 1,5 Millionen Mitarbeiter in der globalen Lieferkette. Allein in Pegatrons Werk in Shanghai arbeiten angeblich 70.000 Mitarbeiter. China Labor Watch hatte in dem Werk, in dem das iPhone 6s produziert wird, im vergangenen Jahr einen Mitarbeiter eingeschleust: Dieser berichtete von unzureichendem Arbeitsschutz, verschimmelten Schlafräumen und Strafzahlungen für Vergehen wie den Mitarbeiterausweis zu vergessen. Seit 2013 habe es in dem Werk in Hinblick auf Überstunden und Arbeitsbedingungen kaum Verbesserungen gegeben.

Die nun veröffentlichten Zahlen basieren laut China Labor Watch auf der Auswertung von über 1200 Lohnabrechnungen aus dem vergangenen Herbst. (lbe)