GDC: Virtually Live plant Fußball-Übertragungen in VR

Bereits zur nächsten Saison sollen Fans Spiele der britischen Premier League in VR live mitverfolgen können. Die VR-Übertragung habe nur wenige Sekunden Verzögerung zum Fernsehbild.

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GDC: Virtually Live plant Fußball-Übertragungen in VR

(Bild: Virtually Live)

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Der Slogan "Mittendrin statt nur dabei" könnte sich eventuell schon bald mit Hilfe von Virtual Reality erfüllen. Das US-Startup Virtually Live will bereits in einem halben Jahr mit einem System auf Sendung gehen, das Fußballspiele live in VR überträgt. Dazu nutzt die Firma die 3D-Koordinaten (x,y,z) der Spieler, die schon jetzt in einigen Stadien mit Kameras rund um das Spielfeld aufgenommen werden.

Virtually Live füttert damit eine Spielsimulation. Allerdings kann diese nicht die echten Bewegungen der Spieler wiedergeben, sondern nur vorberechnete Standard-Animationen, je nachdem, wie schnell sich die Spieler auf dem Feld bewegen und wie ihre Position zum Ball ist. Ein Full-Motion-Caturing ihrer Beine und Arme findet nicht statt. So kann man zwar die taktischen Spielzüge einer Mannschaft bewundern, nicht aber über Messis Dribblings staunen, wodurch die VR-Simulation viel von ihrem Reiz gegenüber einer Fernsehübertragung einbüßt.

Ebenso haben die Entwickler noch keine originalen Körper-Scans der Spieler. Derzeit sieht jeder virtuelle Spieler noch gleich aus. Auch das Stadion scheint eher ein generisches Modell als ein akkurater Scan der realen Arenen vor Ort zu sein.

Mit den Daten füttert Virtually Live eine Spielesimulation, die nur mit wenigen Sekunden Verzögerung – die Entwickler sprechen von circa sechs – über das Internet auf Rechner und Smartphones übertragen wird. Zuschauer können sich dann mit einer VR-Brille direkt auf das Spielfeld zoomen oder jede beliebige Position im Stadion einnehmen. Dabei fliegt der Betrachter mit hohem Tempo zum nächsten Beobachtungspunkt.

Der auf der GDC gezeigte Portotyp der Software ließ Zuschauer mit der HTC Vive ein virtuelles Spiel von jedem beliebigen Punkt auf dem Spielfeld beobachten.

Virtually Live zeigte das System auf der GDC mit einer HTC Vive. In einer kurzen Demonstration klappte die Navigation bereits ganz gut. Trotz der schnellen Gleitbewegungen der Kamera wurde mir nicht übel. Die Grafik der Simulation kann allerdings noch nicht mit der eines Fifa 16 mithalten, vielmehr ist sie auf dem Nivau der Fußball-Videospiele von vor 5 bis 10 Jahren.

Geplant sind neben der Vive auch Umsetzungen für die Gear VR und Oculus Rift, sobald deren Touch-Controller verfügbar sind. Eine Portierung auf die Playstation VR ist nicht geplant, die Entwickler haben bislang noch keinen Kontakt zu Sony aufgenommen.

Bereits in sechs Monaten zu Beginn der nächsten Saison sollen erste Spiele der Britischen Premier League live in VR übertragen werden. Die genauen Stadion-Orte stehen noch aus. Wenn Virtually Live diesen aggressiven Zeitplan einhalten will, wartet noch eine Menge Arbeit auf die Entwickler.

Und bis ein solches System nach Deutschland kommt und man wirklich in VR einen Thomas Müller von einem Marco Reus unterscheiden kann und alles so gut aussieht wie in aktuellen EA-Spielen, werden sicherlich noch einige Spielzeiten ins Land gehen. Ob dann in Deutschland tatsächlich Virtually Live oder Konkurrenten wie LiveLikeVR zum Zuge kommen, wird nicht zuletzt eine Frage der Lizenzen sein.

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(hag)