San-Bernardino-iPhone brachte FBI bislang angeblich keine Erkenntnisse

Das mit externer Hilfe entsperrte iPhone des Attentäters hat der US-Bundespolizei bislang offenbar keine neuen Informationen gebracht. Einem Bericht zufolge gilt als unwahrscheinlich, dass Apple die dafür genutzte Schwachstelle erfährt.

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Apple vs. FBI

(Bild: dpa, John G. Mabanglo)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Das FBI hat bislang keine "signifikanten" Informationen auf dem iPhone 5c eines der Attentäter von San Bernardino gefunden, wie CBS News unter Berufung auf einen ungenannten Strafverfolger berichtet. Die Bundespolizei habe die Analyse der auf dem Gerät gespeicherten Daten jedoch noch nicht abgeschlossen. Im Vorfeld wurde bereits spekuliert, dass auf dem iPhone vermutlich nur wenig relevante Daten liegen: Das Paar, das Anfang Dezember 14 Menschen im kalifornischen San Bernardino erschossen hatte, zerstörte andere Mobiltelefone, das verbliebene iPhone 5c gehört dem Arbeitgeber des Attentäters Syed Rizwan Farook.

Apple vs. FBI: Streit über iPhone-Entsperrung

Das FBI hatte gut drei Monate nach dem Anschlag mit einer gerichtlichen Anordnung gefordert, dass Apple eine Software entwickelt, die iOS-Sicherheitsmaßnahmen deaktiviert. Dadurch sollte es möglich werden, das mit einer vierstelligen PIN geschützte Gerät durch einen Brute-Force-Angriff zu entsperren. Apple hatte gegen die Anordnung Einspruch eingelegt, das FBI zog das Anliegen nach mehrwöchigem öffentlichem Streit schließlich zurück. Ungenannte Dritte – je nach Bericht professionelle Hacker oder eine nicht in den USA ansässige Firma – traten schließlich mit einer Schwachstelle an das FBI heran, die den Datenzugriff auch ohne Apples Mithilfe ermöglicht hat.

Nach Informationen von Reuters ist die genutzte Entsperr-Technik in alleinigem Besitz der dritten Partei verblieben, das FBI kennt die Details der Schwachstelle wahrscheinlich gar nicht, schreibt die Nachrichtenagentur. Deshalb sei unwahrscheinlich, dass die Sicherheitslücke von einem Gremium der US-Regierung im Rahmen des sogenannten "Vulnerabilities Equities Process" geprüft werde. Das Gremium entscheidet gewöhnlich, ob solche Schwachstellen geheimgehalten und von den Behörden ausgenutzt werden können – oder zur Sicherheit der Nutzer die betroffenen Anbieter informiert werden.

FBI-Chef James Comey hatte zuletzt erklärt, es sei noch nicht entschieden, ob man die Schwachstelle gegenüber Apple offenlege. Sie betreffe nur einen sehr geringen Teil an iPhones bis hin zum iPhone 5c mit iOS 9, nicht jedoch neuere Modelle wie das iPhone 5s und iPhone 6. Apple hat bislang angedeutet, die Information nicht auf juristischem Wege einfordern zu wollen, die Lücke habe sowieso nur "kurze Haltbarkeit" und würde wohl durch die normale Weiterentwicklung des Betriebssystems geschlossen. (lbe)