Ruckler trotz Zweikernprozessor

Obwohl ich einen Zweikernprozessor (AMD Athlon 64 X2 oder Intel Pentium D) eingebaut habe, ruckeln unter Windows XP einige DVD-Videos. Musik spielt der PC mit Aussetzern, manchmal auch etwas zu schnell oder zu langsam ab.

Vermutlich ist nicht Ihr Rechner zu langsam, sondern Sie sind Opfer eines Fehlers im Scheduler von Windows XP SP2 geworden, den Microsoft im Artikel 896256 der Knowledge Base beschreibt. Er tritt bei Doppelkern-Prozessoren auf, deren Kerne aufgrund von Stromspartechniken mit verschiedenen und wechselnden Taktfrequenzen laufen. Beim Verschieben eines Threads von einem Kern zum anderen gerät Windows mit den Energiezuständen (P-States) der Kerne und als Folge davon auch mit dem Time Stamp Counter (TSC) durcheinander.

Microsoft kündigt einen „Hotfix“ an, doch den erhalten zunächst nur Besitzer einer Vollversion - Inhaber einer OEM-, System-Builder- oder Recovery-Version müssen entweder auf das nächste Service Pack warten, ihren PC-Verkäufer fragen oder an der telefonischen Microsoft-Hotline flunkern und sich als Besitzer einer XP-Professional-Version ausgeben. Das wird besonders diejenigen Anwender nerven, die sich auf der Basis der System-Builder-Version einen Media-Center-PC (MCE) selbst gebaut haben, denn aufgrund der Multimedia-Lastigkeit ihrer Anwendungen sind sie besonders vom Fehler betroffen.

Eine umständliche Abhilfe ist, im Hintergrund ein Programm laufen zu lassen, das einen der Prozessorkerne unter Volllast setzt. Dann arbeiten die Kerne ständig mit höchster Taktrate und Windows verteilt die Threads fehlerfrei.

Alternativ kann man die Stromspar-Funktion des Prozessors abschalten: Wenn man in den „Energieoptionen“ das Energieschema „Dauerbetrieb“ wählt, verschwinden so die Bildfehler. Allerdings steigt die Leistungsaufnahme des PC dann deutlich um etwa 20 bis 40 Watt an. (ciw)