Time Machine: Wenn Backups den Mac bremsen

Die stündliche Time-Machine-Sicherung kann einen Mac derart ausbremsen, dass die Bedienung keinen Spaß mehr bereitet. Wir zeigen, wie man die Systembelastung bei Backups verringert.

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(Bild: Mac & i)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

OS X gewährleistet, dass ein laufendes Backup die restlichen Anwendungen kaum beeinträchtigt. Verlangt eine Anwendung viel Rechenleistung, regelt das Betriebssystem die des Sicherungs-Prozesses entsprechend herunter. Dem zugehörigen Hintergrunddienst "backupd" ist also keine besondere Priorität zugeordnet.

Steckt im Mac ausschließlich eine rotierende Festplatte, wird es jedoch schon mal eng, weil das System immer wieder auf den mechanisch bewegten Schreib-LeseKopf warten muss. Da "backupd" mit normaler Priorität läuft, verbirgt sich hier ein gewisses Optimierungspotenzial. Ein alter Mac mini von 2010 reagierte in Apple Mail während der Sicherung so träge, dass man am liebsten auf Time Machine verzichten wollte. Setzten wir die Priorität auf den niedrigsten Wert, fuhr OS X die Belastung durch die Datensicherung so weit runter, dass sich zumindest erträglich mit Mail arbeiten ließ.

Auf einem Mac mit OS X 10.10 oder älter lässt sich die Priorität sehr einfach über das Terminal herabsetzen:

sudo defaults write /System/Library/LaunchDaemons/com.apple.backupd Nice -int 20

Die im Ordner "LaunchDaemons" befindlichen Plist-Dateien steuern, wann und wie Hintergrundprozesse gestartet werden sollen. Die Einträge in der Datei "com.apple. backupd" sorgen dafür, dass der Hintergrunddienst von Time Machine (backupd) stündlich startet. Der oben genannte Befehl ergänzt diese Datei nach Eingabe des Admin-Kennworts um den Parameter "Nice". Dieser definiert die "Nettigkeit" (engl. niceness) eines Prozesses im Bereich von –20 bis 20, wobei 0 der Standard ist. Der Wert 20 stellt den Backup-Vorgang also so ein, dass er möglichst "nett" zu anderen Aufgaben des Mac ist und ihnen Vorrang gibt. Etwas verwirrend mag sein, dass die höchste Zahl die Sicherung fortan mit der geringsten Prozess-Priorität ablaufen lässt.

Seit OS X 10.11 El Capitan verbietet es der Systemschutz (Rootless) von OS X 10.11 Systemdateien zu verändern. Mit dem Terminal-Befehl "renice" lässt sich jedoch die Prozess-Priorität auch bei einem bereits laufenden Prozess verändern. Da Time Machine nicht dauerhaft im Hintergrund läuft, müsste man bei jeder Datensicherung den renice-Befehl erneut eingeben – also in der Regel stündlich: wenig praktikabel.

Diese Aufgabe übernimmt unser AppleScript-Programm "Genügsamere Time Machine". Es prüft jede Minute, ob Time Machine im Hintergrund ackert und setzt dann sofort mittels renice die Priorität herab. Da das AppleScript-Programm selbst zum größten Teil nichts tut, ist es keine zusätzlich Belastung für das System.

Zur Installation laden Sie das Programm hier herunter (DMG, 837 KByte) und ziehen es in den Ordner "Programme". Praktischerweise bewegen Sie es dann von dort ins Dock. Soll es automatisch starten, klicken Sie mit gedrückter Ctrl-Taste auf das Icon und aktivieren im Kontextmenü die Option "Bei der Anmeldung öffnen".

Beim ersten Start müssen Sie zunächst Name und Passwort eines Benutzers mit Admin-Rechten eingeben. Diese Daten werden sicher verschlüsselt im Schlüsselbund abgelegt, sodass das Programm fortan ohne Benutzerinteraktion startet. Wenn Sie das Passwort des Accounts ändern, müssen Sie den Eintrag "Genügsamere Time Machine" aus dem Schlüsselbund entfernen und das Programm neu starten.


Download

Genügsamere Time Machine
DMG, 837 KByte

[Update, 9.5.2016, 11:50: Größe des App-Icons reduziert, sodass der Download nicht mehr 2,6 MByte groß ist.]