Keine Virtualisierungsbefehle

Im Vertrauen auf die Intel-Datenblätter zum Serverprozessor Xeon 3060 habe ich den Dell-Server PowerEdge 840 mit diesem Prozessor gekauft - ich wollte darauf mit Xen die Virtualisierungsfunktionen VT-x nutzen. Nach dem Kauf stellte sich aber heraus, dass bei diesem Server die VT-x-Funktionen des Xeon 3060 brach liegen, weil sie das BIOS nicht freischaltet und es auch keinen BIOS-Setup-Eintrag gibt, um das zu ändern. Muss ich das hinnehmen?

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Im Vertrauen auf die Intel-Datenblätter zum Serverprozessor Xeon 3060 habe ich den Dell-Server PowerEdge 840 mit diesem Prozessor gekauft - ich wollte darauf mit Xen die Virtualisierungsfunktionen VT-x nutzen. Nach dem Kauf stellte sich aber heraus, dass bei diesem Server die VT-x-Funktionen des Xeon 3060 brach liegen, weil sie das BIOS nicht freischaltet und es auch keinen BIOS-Setup-Eintrag gibt, um das zu ändern. Muss ich das hinnehmen?

Wahrscheinlich schon, denn im juristischen Sinne handelt es sich bei den VT-x-Funktionen wohl nicht um eine „zugesicherte Eigenschaft“ des PowerEdge 840 - jedenfalls sind sie auf der Dell-Webseite nirgends erwähnt.

Es ist zwar ärgerlich, dass nicht alle Funktionen sämtlicher eingebauter Komponenten tatsächlich nutzbar sind, aber bei Komplettsystemen durchaus üblich. So bestücken viele PC-Hersteller etwa in der Grundausstattung nur einen Speicherkanal von Zweikanal-Speichercontrollern oder nutzen DIMMs mit niedrigerer Taktfrequenz als maximal möglich - beides kostet Geschwindigkeit. Auch die Fähigkeit zum Memory Remapping beziehungsweise Memory Hoisting fehlt manchem BIOS, sodass sich 4 GByte physischer Speicher selbst mit einem 64-Bit-Betriebssystem nicht nutzen lassen. Ein weiteres Beispiel ist der AHCI-Betriebsmodus von Festplatten-Controllern einiger Chipsätze, den viele PC-Hersteller nicht einschalten, weshalb dann die NCQ-Funktion moderner Festplatten brach liegt.

Leider kann man die Hardware-Virtualisierungsfunktionen VT-x (Intel) beziehungsweise AMD-V/SVM (AMD) eben nur dann verwenden, wenn das BIOS des Mainboards sie bei der jeweiligen CPU auch einschaltet. Vor allem Notebook-Hersteller verzichten bei vielen ihrer Geräte darauf; Server-Hersteller schalten sie erst bei teureren Maschinen frei. Die Hardware-Firmen hoffen so, ihre Hotlines und ihre Entwickler zu entlasten - Funktionen, die es nicht gibt, können auch keine Pannen verursachen und benötigen keine Pflege.

x86-Prozessoren mit Virtualisierungsfunktionen
Hersteller CPU-Typenfamilien
AMD: Virtualization (AMD-V)
(alle mit DDR2-SDRAM-Speichercontroller außer Semprons)
Desktop-PC, Single-Socket Server (AM2-Fassung) Athlon 64, Athlon 64 X2, Athlon 64 FX, Opteron 1000 (nicht Sockel 939/754)
Notebooks (Fassung S1) Turion 64 X2
Server/Workstation (LGA1207-Fassung/Sockel F) Opteron 2000, Opteron 8000, Athlon 64 FX-70 (nicht Sockel 940)
Intel: Virtualization Technology (VT/VT-x)
Desktop-PC, Single-Socket Server (LGA775-Fassung) Core 2 Duo E6000 (nicht E4000), Core 2 Quad, Core 2 Extreme, Xeon 3000/3200, Pentium D 920, 930, 940, 950, 960 (nicht 915, 925, 945), Pentium Extreme Edition 955, 965, Pentium 4 662, 672
Notebooks (Sockel 479) Core Duo (außer T2050 und T2300E), Core 2 Duo (außer T5500)
Server/Workstation (LGA771-Fassung) Xeon 5000/5100/5300, Xeon 7000/7100
Informationen zu Intel-Prozessoren unter http://processorfinder.intel.com, zu AMD-Prozessoren unter www.amdcompare.co

(ciw)