Virtual Reality: Serious Sam, Batman, Resident Evil, Star Trek, Final Fantasy, Fallout, Doom – jetzt kommen die großen VR-Titel

Hatten Virtual-Reality-Spieler bislang vor allem Spaß mit kleinen Indie-Titeln, kommen zur E3 jetzt Schlag auf Schlag die VR-Ankündigungen der Riesen-Franchises. Die Frage ist: Wie lösen die Entwickler das Fortbewegungsproblem?

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Serious Sam, Batman, Resident Evil, Star Trek, Final Fantasy, Fallout, Doom: Jetzt kommen die großen VR-Titel

Bei Serious Sam ist Ballern wichtiger als Laufen, weshalb letzteres bei der VR-Version abgeschafft wurde.

(Bild: Croteam)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen
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Böse Zungen behaupten, die großen Spielehersteller würden erstmal abwarten, was die kleinen Virtual-Reality-Entwickler so fabrizieren – um dann später (wenn es sich finanziell lohnt) die besten Ideen abzukupfern. Auf der anderen Seite ist das Vorgehen betriebswirtschaftlich natürlich nachvollziehbar: Mit einem VR-Spiel für Oculus Rift und HTC Vive kann man zurzeit noch nicht viel Geld verdienen, einfach weil es erst sehr wenig potenzielle Kunden mit kompatibler Hardware gibt.

Doch spätestens mit Sonys Playstation VR in Reichweite – sie soll am 13. Oktober in den Handel kommen – scheint sich Virtual Reality jetzt auch für die großen Publisher zu lohnen: Zur E3 kündigten sie haufenweise VR-Spiele an.

Und natürlich, so funktionieren die Regeln im Business, werden zuerst die großen Franchises ausgeschlachtet: Unter anderem sind VR-Varianten von Resident Evil, Final Fantasy, Fallout 4, Doom und Serious Sam in der Mache. Hollywood-Lizenz-Titel dürfen ebenfalls nicht fehlen: Star Trek: Bridge Crew, Star Wars: Battlefront VR und Batman: Arkham VR heißen hier die Ankündigungen.

Was allerdings bei den meisten Titeln noch völlig unklar ist: Wie sollen sie in VR funktionieren? Konventionelle First-Person-Spiele mit Maus-, Tastastur- oder Gamepad-Steuerung verursachen in VR bei den meisten Menschen Übelkeit; da Gleichgewichts- und Seh-Sinn unterschiedliche Zustände ans Gehirn melden.

Recht souverän löst das Problem die VR-Neuauflage von Serious Sam: Zumindest nach den Spielszenen im Trailer zu urteilen, bleibt man hier weitestgehend an einem Ort – kann sich aber zumindest im Trackingbereich des VR-Systems frei bewegen, während die Gegner auf einen zustürmen. Dass dieses Prinzip funktioniert (und Spaß macht) haben auf der HTC-Vive bereits Titel wie Space Pirate Trainer und The Brookhaven Experiment bewiesen. Und: Bei allen bisherigen Serious-Sam-Titeln ging es eh nie um Wegfindung oder Rätsel, sondern primär ums spektakuläre Wegballern extrem großer Gegnermassen.

Die Macher von Star Trek: Bridge Crew haben sich ebenfalls Gedanken gemacht, wie sie VR sinnvoll nutzen können: Auch hier bewegt man sich offenbar nicht, sondern sitzt ruhig an seinem Arbeitsplatz. Da sich dieser allerdings auf der Brücke eines Raumschiffs befindet, könnte das Ganze dennoch Spaß machen. Es handelt sich um ein Koop-Spiel, in dem man zu viert unterschiedliche Rollen an Bord des Raumschiffs Aegis übernimmt. Zu besetzen sind zum Beispiel die Terminals von Kapitän, taktischem Offizier und Ingenieur.

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Wie das VR-Fortbewegungsproblem in anderen angekündigten Titeln gelöst wird, ist dagegen noch völlig unklar. Während es sich bei einigen der Spiele um abgespeckte VR-Mini-"Experiences" oder Demos handeln könnte (wie bei Doom), soll Fallout 4 offenbar komplett für VR umgesetzt werden. Zumindest wird Fallout-Game-Director Todd Howards von Gamespot folgendermaßen zitiert: "Lasst uns keine Kurzversion von Fallout 4 machen – das Versprechen ist das ganze Spiel."

Nun ist aber das Herumlaufen in der riesigen Spielwelt ein wichtiger Bestandteil von Fallout 4; und das wird in VR (noch) nicht funktionieren. Die Bewegungsmethode, die sich auf der HTC Vive als Standard etabliert hat – Teleportieren per Lichtstrahl aus dem Hand-Controller – wäre in der Fallout-Welt zwar umsetzbar. Es würde dadurch aber auch ein Großteil an Endzeit-Flair verloren gehen. Wir sind gespannt.

[Update]

Politikum am Rande: Offenbar hat Oculus VR den Serious-Sam-Machern von Croteam viel Geld geboten, damit der Titel exklusiv auf der Oculus-Plattform erscheint. Zumindest behauptet das "Eagleshadow" auf Reddit, hinter diesem Pseudonym steckt laut eigenen Angaben Croteam-Mitarbeiter Mario Kotlar. Das Oculus-Angebot habe man abgelehnt, obwohl es um einen Haufen Geld ging ("shitton of money"). Man sei davon überzeugt, dass sich gute Spiele von selbst verkaufen und auch ohne Exklusivdeal auf lange Sicht Profit machen. "Und auch weil wir Exklusivtitel genauso hassen wie ihr", so Kotlar. (jkj)