Apple untersucht Todesfälle bei Foxconn

Ein Selbstmord und ein Unfall in der iPhone-Produktion zeige die "prekäre Lage" auf, in der sich viele der Arbeiter des Auftragsfertigers befinden, schreibt das Wall Street Journal. Apple verweist auf bestehende Beratungseinrichtungen.

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Foxconn

(Bild: dpa, Ym Yik/Archiv)

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In einem Foxconn-Werk für die iPhone-Produktion in der chinesischen Stadt Zhengzhou hat es zwei Todesfälle gegeben: Ein Mitarbeiter stürzte sich in der vergangenen Woche nach Beendigung der Nachtschicht vom Dach eines Firmengebäudes, berichtet das Wall Street Journal. Einen Tag später sei eine Arbeiterin auf dem Weg zur Arbeit von einem Zug erfasst und getötet worden. Sie sei über die Schienen gelaufen, da eine Fußgängerunterführung durch starke Regenfälle überflutet war.

Das Hochfahren der Massenproduktion der nächsten iPhone-Generation sorge für “intensiven Druck”, schreibt die Wirtschaftszeitung. Foxconn habe in der Vergangenheit mit Überstunden für eine ausreichende Belegung der Fließbänder gesorgt. Neuerdings könnten in manchen Teams aber nur die Arbeiter Überstunden machen, die andere angeworben haben. Dies bringt manche Arbeiter in Not, die ohne die Überstundenbezahlung kaum genug Geld zum Leben haben, so das Wall Street Journal.

Man werde die Todesfälle untersuchen, erklärte Apple gegenüber der Zeitung, das Unternehmen kontrolliere die Arbeitsbedingungen "ständig". In dem Werk in Zhengzhou gebe es ebenso wie bei anderen Apple-Zulieferern speziell eingerichtete Hilfe- und Beratungsstellen, die allen Mitarbeitern offenstehen.

Im Jahr 2010 sorgte eine Selbstmordwelle in einem Foxconn-Werk in Shenzhen für Aufsehen und löste erneut eine Diskussion über die Arbeitsbedingungen sowie die persönliche Situation der Wanderarbeiter bei chinesischen Zulieferern und Auftragsfertigern aus. Apple veröffentlicht seit längerem einen jährlichen Bericht über die Arbeitssituation bei Zuliefern, der auch ausführlich auf Missstände eingeht. Für den iPhone-Konzern sind inzwischen über 1,6 Millionen Arbeiter bei Zulieferern und Auftragsfertigern tätig. (lbe)