E-Autos mit Kühlergrill

BMW hat sich mit seinen E-Autos i3 und i8 verhoben. Nun wollen die Bayern offenbar "normaler" werden. Schade eigentlich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

"Purpose built" oder "Conversion" – welches Konzept für Elektroautos macht das Rennen? Lange war für mich klar, dass Konversionswagen (also umgebaute Verbrenner) nur ein kurzlebiges Übergangsphänomen bleiben würden. Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Selbst BMW, das mit i3 und i8 so konsequent wie kein anderer Großserienhersteller auf eigens entwickelte E-Mobile gesetzt hat, nimmt nach einem Bericht des Handelsblatt nun von dieser Strategie Abstand. Es will künftig auch seine normale Verbrennerflotte mit E-Motoren ausstatten, angefangen mit dem Mini. Die i-Modelle sind offenbar zu teuer und verkaufen sich entsprechend schlecht.

Schade eigentlich. Ich fand die Carbon-Karossen immer ziemlich cool und technisch elegant. Außerdem kann man nur dann eine neue Formensprache entwickeln und den Platz besser ausnutzen, wenn man keine Rücksicht auf fossile Hinterlassenschaften wie Motor, Getriebe, Auspuff und Tank machen muss.

Aber letztlich ist es nur eine Frage der Kosten, ob es sinnvoller ist, die Reichweite mit aufwendigem Leichtbau zu erhöhen, oder indem man das Auto mit zusätzlichen Batterien vollstopft. BMW hatte immer argumentiert, die Kosten für die CFK-Karosserie durch Einsparungen bei den Batterien wieder hereinholen zu können. Ein Irrtum, wie sich nun herausstellt. Und im Moment sieht es danach aus, als würden die Batterien sehr viel schneller billiger als die CFK-Produktion.

Einfach E-Motoren in x-beliebige Golfs einzubauen, kann es andererseits aber auch nicht sein. Wahrscheinlich wird sich wohl der Mittelweg durchsetzen: Purpose built, aber nicht mit exotischen Highend-Materialien und Designs. Teslas erstes Modell, der Roadster, war ja schließlich auch nur ein umgebauter Lotus, und das Modell 3 setzt vor allem auf Stahl. Und auch der nächste große Konkurrent, Chevrolet Bolt EV beziehungsweise Opel Ampera-e, ist zwar ein ureigenes Elektromodell, gestalterisch aber immer noch ziemlich altbacken. Nicht einmal einen Pseudo-Kühlergrill konnten sich die Opel-Designer verkneifen. Aber was soll’s – solange der Wurm dem Fisch schmeckt… (grh)