Apple entschuldigt sich für Phishing-Welle in China

Nutzern von WeChat Pay und Alipay war mittels Passwortklau Geld abhanden gekommen. Dem Konzern zufolge setzten sie keine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein.

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Apple in China

Bei Phishing hilft manchmal auch keine Polizei.

(Bild: dpa, Diego Azubel/Archiv)

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Apple hat am Dienstag zu einer aktuell in China laufenden Apple-ID-Betrugswelle Stellung bezogen. Der Konzern drückte in einer Stellungnahme gegenüber lokalen Medien "tiefes Bedauern" über die aktuellen "Unannehmlichkeiten" aus, die bei betroffenen Nutzern verursacht worden seien. Das Statement liegt unter anderem dem Wall Street Journal vor.

Es handele sich um "Phishing-Betrügereien", die jedoch nur "eine kleine Anzahl der Accounts unserer Nutzer" beträfen, heißt es in Apples Stellungnahme. Unter anderem der Pekinger Staatssender CCTV hatte berichtet, dass User durch die Angriffe Geld bei populären Bezahldiensten wie WeChat Pay oder Alipay verloren hätten. Dabei stahlen die Gauner über Phishing-Seiten Passwörter und kauften mit diesen dann auf Kosten ihrer Opfer unter anderem im App Store und bei iTunes ein.

Laut Apple verwendeten die betroffenen Nutzer nicht die von dem Konzern eigentlich empfohlene Zwei-Faktor-Authentifizierung. Diese sollte aber unbedingt aktiviert werden, um unautorisierte Zugriffe auf die Accounts zu unterbinden, betonte Apple. Alipay-Betreiber Ant Financial, verbandelt mit dem chinesischen Internetriesen Alibaba.com, soll Apple mehrfach auf die Betrugswelle aufmerksam gemacht haben. Schließlich warnten sowohl Alipay als auch der Konkurrent WeChat Pay ihre Nutzer direkt über Kanäle wie Sina Weibo.

CCTV hatte in seinen Berichten die betroffenen Firmen aufgerufen, sich "verantwortlicher für ihre Nutzer" zu zeigen. Viele User verknüpfen ihre Apple-ID in China mit mobilen Bezahldiensten wie Alipay und WeChat Pay. Diese haben auch im Alltag insbesondere in den Großstädten bei vielen Menschen das Bargeld ersetzt. Entsprechend sensibel reagieren die Bürger auf unautorisierte Geldabflüsse.

Apples Lage in China gilt in den vergangenen Monaten als angespannt. Der Konzern könnte mit Pech zwischen die Fronten im aktuellen Handelskrieg zwischen der US-Regierung und Peking geraten. Apple könne dabei "zum Faustpfand" für China werden, hieß es. Der Konzern produziert einen Großteil seiner Geräte in dem Land, gleichzeitig ist es aber auch ein enorm wichtiger Absatzmarkt. (bsc)