Apples frühere Retail-Chefin trotzt Kritik

In den Geschäften des Konzerns wird es schwieriger, Produkte zu kaufen und Service zu erhalten. Angela Ahrendts glaubt jedoch, sie habe ihre "Mission erfüllt".

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Apple-Store

Kind in Apple-Laden.

(Bild: dpa, Marcus Brandt)

Lesezeit: 2 Min.

Die ehemalige Retail-Chefin von Apple hat Kritik an den von ihr in den letzten fünf Jahren durchgeführten Umbaumaßnahmen in den Ladengeschäften des Konzerns zurückgewiesen. In einem Interview mit der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg sagte Angela Ahrendts, man habe es erreicht, die Apple-Store-Erfahrung "auf das nächste Level" zu hieven. "Mission accomplished."

Sie selbst lese Kritik an dem neuen Konzept, bei dem etwa kostenlose Kursprogramme wie "Today at Apple" im Mittelpunkt stehen, "überhaupt nicht". Nichts davon "basiere auf den Tatsachen", die Leute suchten "nach Geschichten". Apples Kundenerhaltungsrate sei auf einem Allzeithoch und auch die Kundenloyalität habe "historische Höhen" erreicht. "Ich kenne die Fakten", so Ahrendts.

Apple fährt bei seinen Stores seit Antritt von Ahrendts einen anderen Ansatz als andere Unternehmen. Einkaufen und Service werden weniger wichtig, stattdessen will man ein "Treffpunkt für die Gemeinschaft" sein. "Wir sollten vielleicht einen anderen Namen finden als "Laden", weil es mehr ein Ort für die Community ist in einem viel breiteren Sinn", meinte Apple-Chef Tim Cook dazu. Mittlerweile sei "eines der am wenigsten erledigten Dinge" in einem Apple Store, "etwas zu kaufen".

Kunden, die genau das tun wollen, sehen das anders – der Prozess, Produkte zu erwerben, wird in den Läden immer schwieriger. So geht nichts ohne einen Mitarbeiter – außer man benutzt Apples hauseigene Store-App für den Self-Checkout bei Produkten, die nicht über einem bestimmten Preis liegen. Ansonsten muss man jenen Apple-Store-Angestellten finden, der Zugriff auf Kasse und/oder Bezahlhardware hat. Weiterhin wird die Wartezeit im Service-Bereich (Genius Bar) gefühlt immer länger – Termine am gleichen Tag sind in den oft überlaufenen Läden quasi nicht zu haben.

Ahrendts zufolge hat sie während ihrer Zeit bei Apple einen "Fünfjahresplan" erfolgreich umgesetzt. Zudem seien viele neue Läden in der Pipeline. Ahrendts ging im Frühjahr bei Apple weg. Ihre Nachfolgerin ist die langjährige Apple-Managerin Deirde O'Brien. Sie ist nicht nur für die Läden verantwortlich – im Zweitjob bleibt sie auch Apples Personalchefin. (bsc)