US-Versteigerung von Millimeter-Frequenzen für 5G enttäuscht

US-Frequenzversteigerungen für 24 GHz und 28 GHz haben weniger eingebracht als erwartet. Das ist eine schlechte Nachricht für die Landbevölkerung.

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Diverse Antennen auf Mast

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Fast 6,000 Lizenzen für die Nutzung von Millimeterband-Frequenzen für 5G-Mobilfunk hat die US-Regulierungsbehörde FCC versteigert. Das hat gut 2,7 Milliarden US-Dollar (rund 2,4 Milliarden Euro) eingebracht, wie die Behörde Dienstagabend (Ortszeit) bekanntgegeben hat. Das Ergebnis liegt zwar deutlich über dem Mindestgebot von 334 Millionen Dollar, aber weit unter den Erwartungen.

Die Analysten der Firma Telecom Advisory Services hatten bis zu 28,6 Milliarden Dollar erwartet, mit einem "wahrscheinlicheren" Szenario von 14,5 Milliarden Dollar. Zehn Prozent des Erlöses sind für Subventionen reserviert, die den Breitbandausbau in ländlichen Regionen fördern sollen. Daher ist der geringe Erlös eine schlechte Nachricht für die Landbevölkerung der USA und die dort tätigen Unternehmen. Leistbarer Breitband-Zugang ist in ländlichen Gebieten der USA rar.

Etwa ein Drittel der US-Amerikaner kann, wenn überhaupt, nur auf einen einzigen Breitband-Provider zurückgreifen. Das betrifft zwar auch dicht besiedelte Stadtteile, sogar Teile Manhattans, ist aber am Land weitaus häufiger anzutreffen. Microsoft hat durch anonymisierte Auswertung der eigenen Serverlogs herausgefunden, das 163 Millionen US-Amerikaner zwar online auf Microsoft-Dienste zugreifen, aber nicht regelmäßig Breitbandzugang nutzen. In der Untersuchung galten 25 Mbit/s als Mindestbandbreite für die Definition von "Breitband".

Die FCC hat die am Dienstagabend beendete Auktion in zwei Phasen mit einem Frequenzspektrum von insgesamt 1,55 GHz Breite durchgeführt: Im Januar waren Nutzungsrechte für 28-GHz-Frequenzen in zahlreichen ländlichen Regionen ausgeschrieben. Es ging um jeweils 2 Blöcke von 425 MHz. 2.965 von 3.072 Lizenzen haben dabei einen Abnehmer gefunden, was damals insgesamt 700 Millionen Dollar eingebracht hat.

Nun hat die FCC Nutzungsrechte in jeder der 416 Wirtschaftsteilregionen des Landes sieben Blöcke zu je 100 MHz im 24-Ghz-Band feilgeboten. Diese Lizenzen waren über das gesamte Land verteilt, wobei sich von 2.909 Lizenzen nur fünf als Ladenhüter erwiesen haben. Der Rest bringt zwei Milliarden Dollar ein.

Wer welche Rechte erworben hat, soll erst in einigen Tagen verraten werden. 55 Netzbetreiber waren teilnahmeberechtigt. Von den vier großen US-Mobilfunkern AT&T, T-Mobile, Verizon und Sprint glänzte Letzterer durch Abwesenheit. Sprint hofft auf eine Genehmigung der Fusion mit T-Mobile, was FCC-Chef AJit Pai auch empfiehlt.

Für Dezember hat die FCC eine weitere 5G-Auktion angekündigt. Dann wird es um Frequenzen um 37 GHz, 39 GHz und 47 GHz gehen. Gemessen an der dabei verfügbaren Signalbreite von 3400 MHz wird es laut FCC die größte Frequenzauktion aller Zeiten der USA. (ds)