Sofort in die Vollen

Kein Thema ist so speziell, dass man daran nicht eine Grundsatzdebatte aufhängen könnte.

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Eines Vorweg: Eine kritische Debatte über Sinn und Zweck von Elektromobilität ist sinnvoll. Kritik kommt aus konservativer und weniger konservativer Seite: Einige vermissen ihre gewohnte Reichweite, andere machen sich Sorgen wegen des Ressourcenverbrauchs, wiederum andere fürchten, Elektroautos würden die autozentrierte Infrastruktur unserer Städte weiter zementieren.

Alle diese Einwände sind berechtigt und verlangen nach einer differenzierten Betrachtung. Im nächsten TR-Heft erscheint zum Beispiel ein großes Stück über die Ökobilanz der Batterien und wie sie sich verbessern lässt. (Spoiler: Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.)

Was mich bei der Debatte aber irritiert: Es gibt kein Thema, das speziell genug ist, um daran nicht wieder eine Grundsatzdebatte aufzuhängen. Zum Beispiel bei diesem Beitrag von Clemens Gleich über Ladetechnik: sehr informativ und sicherlich reichlich Diskussion wert – über Ladetechnik, wohlgemerkt.

Doch es dauert nicht lange, da postet der erste User schon: "e-auto ist ein Witz und Umweltfreundlich sind die leider auch nicht". Welchen Beitrag genau soll das zur Frage leisten, welche Art von Ladegerät in ein Auto eingebaut werden sollte?

Wahrscheinlich würde schon die Ankündigung ausreichen, dass irgendein E-Auto nach dem nächsten Facelift auch mit in Wagenfarbe lackierten Stoßfängern geliefert wird, um die Diskussion ins Grundsätzliche abgleiten zu lassen. Ähnliches auch bei Erneuerbaren Energien. Mag es auch um noch so detaillierte Probleme oder ihre Lösungen geben, schwuppdiwupp zieht jemand die große Keule mit der "Klimahysterie" raus.

Klar löst Technik nicht alle Probleme. Aber bitte, Leute: Lasst uns doch möglichst präzise darüber diskutieren, welche technische Lösung genau welche Vor- und Nachteile hat.

(grh)