Eingeschränktes Standort-Tracking in iOS 13: Entwickler sehen sich im Nachteil

Apple klammere die eigenen, konkurrierenden Apps von den neuen Datenschutzfunktionen aus, monieren Anbieter von Location-Diensten.

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iPhone X

(Bild: dpa, David Moir/AAP/Illustration)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Eine neue Datenschutzfunktion in iOS 13 stößt auf Kritik von App-Anbietern. Die Änderung bedrohe die Geschäftsgrundlage und sei zudem wettbewerbsfeindlich, weil Apple die hauseigenen konkurrierenden Dienste davon ausklammere, heißt es in einem Schreiben an Apple-Chef Tim Cook – der Konzern messe "mit zweierlei Maß".

Knackpunkt der Beschwerde ist, dass Apps ab iOS 13 den ständigen Zugriff auf den Aufenthaltsort nicht mehr sofort erbitten können. Die im Standortfreigabedialog bislang vorhandene Option "Immer erlauben" verschwindet mit dem System-Update. Nutzer können künftig festlegen, dass Apps nur einmal den Aufenthaltsort abfragen dürfen und beim nächsten Mal erneut nachfragen müssen. Alternativ lässt sich eine Freigabe der Ortungsdienste für die aktive Nutzung der App erteilen, dies hat aber Einschränkungen beim langfristigen Tracking des Standortes und verhindert bestimmte App-Funktionen im Hintergrund.

Man sei besorgt, dass die derzeitige Umsetzung der Standortfreigabe in iOS 13 den Nutzer verwirre und damit auch den Datenschutz "unterminiere", argumentieren sieben App-Anbieter in dem gemeinsamen Schreiben, wie The Information berichtet. Dazu gehören unter anderem der Anbieter der Bluetooth-Schüsselanhänger Tile sowie die Location-Sharing-Apps Life360 und Zenly. Durch die Änderung würden wichtige Funktionalitäten in Hinblick auf die Ortungsdienste gestrichen, so die Entwickler – Apples eigene, konkurrierende Apps blieben dabei aber ausgespart.

Mit der neuen App "Find my" ("Wo ist?") fasst der iPhone-Hersteller künftig die eigenen Fernortungsdienste ("Mein iPhone suchen" und "Freunde suchen") zusammen. Die App zeigt den Standort der eigenen Apple-Geräte sowie den Aufenthaltsort von Freunden und Familienmitgliedern, die diesen freigegeben haben. Gerüchten zufolge arbeitet Apple auch einem Schlüsselfinder.

Alle Änderungen, die das Unternehmen vornehme, seien im Dienste des Nutzers, erklärte Apple in einer Stellungnahme gegenüber The Information. "Nichts ist wichtiger als das Vertrauen der Nutzer zu bewahren." Dieses Vertrauen sei auch "entscheidend für den Betrieb eines fairen und kompetitiven" App-Ladens.

Nutzer können Apps in iOS 13 weiterhin über die Ortungsdienste-Einstellungen eine "Immer"-Freigabe erteilen. Apps, die ständigen Zugriff auf den Standort auch dann benötigen, wenn sie nicht aktiv verwendet werden, erhalten nun eine "provisorische Berechtigung", wie Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC erklärte. Versucht die App dann im Hintergrund auf den Standort zuzugreifen, wird der Nutzer erneut gefragt, ob er ein solches dauerhaftes Tracking erlauben möchte. iOS 13 erinnert zudem daran, wenn man einer App den dauerhaften Standortzugriff eingeräumt hat und zeigt Zugriffsorte dabei anschaulich in einer Kartenansicht. (lbe)