Kriegswaffen, Sprengstoff, Drogen: 1000 Polizisten im Einsatz gegen Cybercrime

Die Polizei hat in Deutschland sowie in Litauen und Kroatien offenbar einen großen Schlag gegen Cybercrime ausgeführt.

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Kriegswaffen, Sprengstoff, Drogen: 1000 Polizisten im Einsatz gegen Cybercrime

(Bild: dpa / P. Pleul)

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Im Zusammenhang mit Cybercrime ist es zu einem Großeinsatz der Polizei in neun Bundesländern sowie in Litauen und Kroatien gekommen. Rund 1000 Einsatzkräfte seien an dem Einsatz wegen Computer- und Internetkriminalität beteiligt gewesen, teilte die Polizei Göttingen am Dienstag mit. Die Polizeidirektion Göttingen sowie die Zentralstelle Internet- und Computerkriminalität der Staatsanwaltschaft Göttingen hätten die "umfangreichen Polizeimaßnahmen" koordiniert und geleitet.

Hintergrund ist nach den Angaben ein Cybercrime-Ermittlungsverfahren, es gehe um Straftaten rund um das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Waffengesetz, das Sprengstoffgesetz und das Betäubungsmittelgesetz. Durchsuchungen soll es nach bisherigem Stand unter anderem in Baden-Württemberg, in Bayern, in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens und in Schleswig-Holstein gegeben haben. Details will die Polizeiinspektion Göttingen am Nachmittag bekannt geben.

Update 20.8.2019, 14.20 Uhr: Wie die Strafverfolger inzwischen mitteilten, ging es bei dem Einsatz um die Website "Xplosives.net" und deren Hintermänner. Auf dem inzwischen abgeschaltetem Portal gab es demnach Erklärungen zur Herstellung von Sprengstoffen, außerdem seien dort Handelsgeschäfte vermittelt worden. Auch damit verbundene Dienstleistungen seien angeboten worden. Daneben ging es auf der Seite auch um Drogen. Als Selbstbeschreibung stand auf der Seite "Deutschlands größte Sprengstoffcommunity". Die Ermittler konnten demnach nun die Servertechnik beschlagnahmen und werten diese nun aus.

Der Einsatz habe am Dienstagmorgen um 4.30 Uhr in neun Bundesländern sowie in Litauen und Kroatien begonnen. Dabei seien Sprengstoff und Rauschgift sichergestellt worden. Die Durchsuchungen richteten sich gegen 21 deutsche Verdächtige im Alter von 17 bis 55 Jahren.

Update 20.8.2019, 16.30 Uhr: Wie die Strafverfolger mitteilten, haben die Ermittlungen im September 2018 begonnen. Auf der Plattform seien Anleitungen zum Bau von Kriegswaffen und Bomben sowie zur Herstellung von Sprengstoff zu finden gewesen. Sie sei nach bisherigem Erkenntnisstand seit dem Jahr 2006 online und im Internet erreichbar gewesen. Im vergangenen Jahr habe es rund 360 aktive Mitglieder gegeben. Hinweise auf ein politisches Motiv liegen bisher nicht vor. Zur Frage, ob die Waffen und der Sprengstoff auch gegen Menschen eingesetzt werden sollten, gebe es noch keine Erkenntnisse. (mit Material der dpa) / (anw)