China: Apples Dienstegeschäft kommt nur schleppend in Gang

Der Konzern will zurückgehende Einnahmen bei der Hardware mit Services ausgleichen. Ausgerechnet im zweitwichtigsten Markt entwickelt sich das zum Problem.

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Apple Pay in China

Apple-Laden in China.

(Bild: dpa, Rolex Dela Pena)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat in diesem Herbst eine neue Diensteoffensive gestartet. Zunächst startete der Spieleservice Apple Arcade für iOS, tvOS und macOS, dann wurde ein eigener Videostreamingdienst namens Apple TV+ gelauncht. Die Angebote sind für jeweils 5 Euro im Monat zu haben und sollen Apple neue, regelmäßige Einnahmen bescheren.

Das Servicegeschäft soll abnehmende Umsätze bei der Hardware wie dem iPhone ausgleichen und wächst bereits rasant. Das Problem: China, einer der bedeutendsten Märkte Apples, bleibt bislang außen vor.

Weder Apple TV+ noch Apple Arcade sind im Reich der Mitte bislang verfügbar. Auch ältere Angebote wie Apple News, Apple Books oder iTunes Movies sind hier offline, auch von der Kreditkarte Apple Card ist bislang nichts zu sehen. Andere Angebote wie der Podcast-Katalog, sonst der größte des Planeten, enthalten nur sehr wenig Content.

Schätzungen von Experten zufolge kommen derzeit nur 10 Prozent der Service-Umsätze Apples aus China, obwohl der Markt bei den Erlösen der zweitwichtigste weltweit ist – so werden 18 Prozent der iPhone-Verkäufe dort generiert. Dan Ives, Analyst beim Börsenhaus Wedbush Securities, sagte gegenüber der Finanznachrichtenagentur Bloomberg in der vergangenen Woche das "fehlende Puzzlestück für [Apples] Dienste ist China".

Apple kämpft insbesondere damit, dass Internetdienste in China eine behördliche Zulassung benötigen. Teilweise wurden Dienste auch schon abgeschaltet. So waren Apple Books und iTunes Movies bis 2016 verfügbar, bevor sie von der staatlichen Medienaufsicht geschlossen wurden. Gründe wurden nicht genannt. Apple betonte damals, man arbeite daran, die Services "sobald wie möglich" wieder anbieten zu können – getan hat sich bis heute nichts. Andere Dienste wie iCloud arbeiten in China anders als in allen anderen Weltregionen. So landen die Daten chinesischer Kunden in einem Rechenzentrum, dass von einer Staatsfirma kontrolliert wird.

Unterdessen muss sich der Konzern mit weiteren Zensurmaßnahmen arrangieren. Dazu gehören diverse App-Rauswürfe aus dem App Store ebenso wie die Abdrehung des Luftqualitätsindexes für chinesische Städte in der Wetter-Anwendung auf dem iPhone. Der App Store wird ansonsten weiterhin erlaubt, ebenso wie Apple Music und Apple Pay. Zuletzt gab Konzernchef Tim Cook an, das Servicegeschäft in China wachse "im zweistelligen Bereich". Spiele würden vermehrt zugelassen. Auf einen Start von Apple TV+ in China scheint sich das Unternehmen ebenfalls vorzubereiten: Angeblich ist China-Kritik in dessen Sendungen nicht zulässig.

(bsc)