Trump besucht Apple-Werk – und macht Hoffnung bei China-Strafzöllen

Der US-Präsident hat in Texas den Auftragsfertiger besucht, der für Apple den neuen Mac Pro zusammenschraubt. Dabei gab es auch eher bizarre Situationen.

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Trump besucht Apple-Werk – und macht Hoffnung bei China-Strafzöllen

Produktion des neuen Mac Pro in Texas.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 4 Min.

Der amerikanische Präsident Donald J. Trump hat am Mittwoch einem Apple-Produktionsstandort in Texas einen symbolträchtigen Besuch abgestattet. Zusammen mit Konzernchef Tim Cook tourte er durch die Anlage in Austin, in der Apple seine Mac-Pro-Computer für den US-Markt durch einen Auftragsfertiger montieren lässt. 200 Millionen US-Dollar hat Apple hier laut eigenen Angaben zusammen mit seinen Lieferanten investiert.

Trump sprach dabei unter anderem auch auf Twitter davon, er habe eine "größere Fertigungsstätte von Apple" eröffnet, obwohl die Fabrik seit 2013 existiert und nicht von Apple selbst betrieben wird. Tim Cook sah sich in seiner Rede nach Trumps Anmerkungen laut der New York Times nicht dazu veranlasst, die Äußerungen Trumps zu korrigieren.

Trump fragte Cook auch, wie er die aktuelle wirtschaftliche Situation der Vereinigten Staaten sehe. "Ich denke, wir haben die stärkste Wirtschaft in der Welt", antwortete der Apple-Chef – der stumm neben Trump stehen blieb, als dieser vor Medienvertretern unter anderem scharf die "Fake-Presse" kritisierte. Auf Twitter wurde von Trump später auch ein Video publiziert, in dem der Apple-Fabrikbesuch mit Hollywood-reifer Musikuntermalung gefeiert wird. Apple musste daraufhin Kritik bei dem Kurznachrichtendienst hinnehmen, wo es aus Richtung von Trump-Gegnern hieß, der Konzern habe dem Präsidenten einen Wahlkampfauftritt ermöglicht.

Bei seinem Besuch beim Apple-Auftragsfertiger machte Trump dem iPhone-Konzern konkrete Hoffnungen auf weitere Ausnahmen von den amerikanischen Zusatzzöllen auf Waren aus China im laufenden Handelskonflikt mit Peking. Er prüfe das, sagte Trump bei dem Besuch. Der US-Präsident wies wie schon zuvor darauf hin, dass Apples Smartphone-Rivale Samsung nicht von den Zöllen betroffen sei. Das sei nicht fair und Apple sollte auf der selben Basis behandelt werden, wie der südkoreanische Konzern, sagte Trump.

Apple bekam bereits Ausnahmegenehmigungen von den US-Strafzöllen für mehrere Schlüsselkomponenten des neuen Mac Pro zugesprochen, der im Dezember auf den Markt kommen soll. Apple hat bei der US-Regierung aber auch die Freistellung von weiteren Zusatzzöllen beantragt, die im Dezember unter anderem die Apple Watch, die iMac-Computer und einige iPhone-Bauteile treffen könnten. Strafzölle muss stets der Importeur von Gütern zahlen, was Produkte teurer machen oder Gewinne schmälern kann. Die Idee dabei ist, dass ein Unternehmen seine Produkte lieber im Inland fertigen lässt.

Apple-Hardware wird derzeit hauptsächlich in China produziert, auch wenn der Konzern versucht, neue Lieferanten in Ländern wie Indien oder Vietnam aufzutun beziehungsweise dort erste Auftragsfertiger beschäftigt. Hauptgründe für die China-Abhängigkeit sind die Nähe zu Zulieferern sowie die hohe Zahl passender Arbeitskräfte – bei nach wie vor niedrigeren Gehältern als im Westen.

Zudem kann Apple seine gigantischen Produktionszyklen mit über einer Million Arbeitern beliebig hoch und runter fahren. Die auf professionelle Nutzer ausgerichteten Mac-Pro-Computer lässt Apple bereits seit der vergangenen Generation in Texas montieren, wollte aber zwischenzeitlich nach China ausweichen. Trump sprach bei dem Besuch von einer neuen Fabrik. Berichten zufolge versorgt die Anlage mit 500 Mitarbeitern zunächst nur Nord- und Südamerika, nicht Europa; offenbar wird es auch in China Montagekapazitäten für den Mac Pro geben. Apple kündigte am Mittwoch weiterhin an, man werde seinen Standort in Austin, Texas, deutlich ausbauen – und bekam dafür Lob von Donald Trump. Bei dem Besuch waren auch seine Tochter Ivanka und Minister seines Kabinetts vor Ort.

[Update 21.11.19 11:39 Uhr:] Hinweise auf Trump-Pressestatement und Video ergänzt.

(bsc)