App-Store-Rauswurf: Vaping-Industrie wehrt sich gegen Apple

Über 180 Anwendungen zum Thema "Dampfen" hat Apple aus seinem Softwareladen entfernt. Nutzer können ihre E-Zigaretten künftig nicht mehr per iPhone steuern.

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App-Store-Rauswurf: Vaping-Industrie wert sich gegen Apple

Eine der betroffenen Firmen ist PAX. Nutzer müssen künftig zwecks Bedienung zu Android-Handys greifen.

(Bild: PAX)

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Apples Entscheidung, Anwendungen, die mit Vaping – dem Rauchen von E-Zigaretten – zu tun haben, komplett aus dem App Store zu entfernen, hat Unruhe in der aufstrebenden Branche ausgelöst. Der Konzern hatte Mitte November damit begonnen, alle entsprechenden Apps zu streichen, auch wenn diese teilweise seit Jahren zum Download für iPhone & Co. bereitstanden.

Hintergrund waren laut Medienberichten Gesundheitsbedenken beim Thema "Dampfen" – und hier insbesondere eine zunehmende Zahl an Todesfällen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach Lungenerkrankungen in den USA, die durch Vaping hervorgerufen worden sein könnten. Apple kuratiere sein Software-Angebot sorgfältig, um den App Store zu einem "vertrauenswürdigen Ort" für App-Downloads zu machen, besonders auch für Jugendliche, so Apple in einer Stellungnahme.

Von der Entscheidung betroffen sind nicht nur Anwendungen, die sich inhaltlich mit Vaping auseinandersetzen, sondern auch Steuerprogramme für die E-Zigaretten. Diese nehmen per Bluetooth mit den Geräten Kontakt auf und erlauben es, die Firmware zu aktualisieren, Einstellungen vorzunehmen und Informationen über die verwendeten Kartuschen abzufragen. All dies lässt sich unter iOS nicht einfach im Browser realisieren, weswegen Raucher mit Apple-Hardware nun zu alternativen Zugangsmöglichkeiten – etwa einem Android-Handy – greifen müssen.

Pax, ein Start-up, das sich auf E-Zigaretten mit dem in immer mehr US-Bundesstaaten erlaubten Rauschmittel Cannabis spezialisiert hat, verfasste einen offenen Brief an Apple, in dem es heißt, Apples Entscheidung habe "unbeabsichtigte Konsequenzen".

Man fürchte, dass dies dazu führe, dass Nutzern wichtige Informationen nicht mehr zugänglich gemacht würden, "um ihre Cannabis-Erfahrung besser zu kontrollieren". Damit meint PAX auch seine eigene App, in der sich ablesen lässt, ob eine erworbene Kartusche tatsächlich echt ist und welche Inhaltsstoffe sie hat ("PodID").

Damit will das Start-up unter anderem dafür sorgen, dass Nutzer nicht zu illegalen – und womöglich gefährlichen – Substanzen greifen. PodID liefere über die iOS-App "Informationen zu [Cannabis-]Sorte, zu den Cannabinoid- und Terpen-Profilen, Zugriff auf staatliche regulierte Testergebnisse und mehr". Diese Infos erhalten Apple-Nutzer nun nicht mehr – zumindest, wenn sie die App nicht bereits installiert haben. PAX schreibt weiter, Nutzer könnten die bereits installierte PAX-Anwendung unter iOS weiterverwenden. Updates sind allerdings ebenso wenig möglich wie neue Downloads. PAX kündigte an, weiter mit Apple an einer Lösung arbeiten zu wollen. (bsc)