Windenergie: Umweltbundesamt schlägt Alarm wegen geplanter Abstandsregel

Der vom Wirtschaftsministerium vorgesehene Mindestabstand zwischen Windrädern und Siedlungen gefährde die deutschen Klimaziele, warnen Experten.

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Der Ausbau der Windkraft droht durch eine Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums für einen ein Kilometer langen Korridor zwischen Windrädern und Wohnflächen zum Erliegen zu kommen. Darauf verweist das Umweltbundesamt (UBA) auf Basis einer am Mittwoch veröffentlichten eigenen Analyse. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 rund 67 bis 71 Gigawatt (GW) Windenergie an Land zu installieren, ist demnach bereits mit den aktuell ausgewiesenen Flächen "ohnehin nur theoretisch erreichbar". Für eine erfolgreiche Energiewende seien daher nicht weniger, "sondern dringend mehr und vor allem tatsächlich nutzbare Flächen" für Windräder nötig.

Setzte die Bundesregierung nicht stärker auf die Windkraft, könnte sie laut dem UBA ihr Ziel, hierzulande bis 2030 den Strom zu 65 Prozent aus Erneuerbaren Energien herzustellen, "deutlich verfehlen". Die Ausbauziele müssten von den Ländern und Kommunen raumplanerisch umgesetzt werden. Dabei sollten zwar auch die Belange des Gesundheitsschutzes der Anwohner ausreichend berücksichtigt werden. Dies gehe aber "am bestem mit einer Einzelfallabwägung vor Ort entlang klarer Leitlinien – und nicht über die Ausweitung pauschaler Mindestabstände".

Die UBA-Studie zeigt, dass deutschlandweit rund 3100 Quadratkilometer auf Ebene der Regional- und Bauleitplanung für die Windenergienutzung ausgewiesen sind. Dies entspricht etwa 0,9 Prozent der Fläche Deutschlands. Die im Referentenentwurf für ein Kohleausstiegsgesetz aus dem Wirtschaftsressort und im Klimaschutzpaket der Regierung vorgesehene Abstandsklausel würde sich laut der Analyse erheblich auf die ohnehin zu knapp bemessenen Flächen auswirken. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will mit dem Ansatz, gegen den die Windkraftbranche Sturm läuft, Bürgerklagen gegen neue Bauprojekte verhindern. (olb)