SAP: Talentsuche nur in Deutschland ist unzureichend

SAP findet in Deutschland nicht die benötigten Mitarbeiter und stellt deswegen global ein. Auch der Börsenwert stimme im internationalen Vergleich nachdenklich.

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SAP: Talentsuche nur in Deutschland ist unzureichend

(Bild: nitpicker/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Der Finanzvorstand des Softwarekonzerns SAP, Luka Mucic, beklagt einen Mangel an talentierten IT-Nachwuchskräften in Deutschland. "Wenn wir nur in Deutschland rekrutieren würden, würden wir nicht die Kompetenzen bekommen in der Quantität, aber teilweise auch Qualität für manche Themen", sagte Mucic am Donnerstagabend im Stuttgarter Wirtschaftspresseclub. "Deswegen stellen wir natürlich global ein."

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SAP hat rund 100.000 Mitarbeiter, davon etwa 21.000 in Deutschland, und ist von der Marktkapitalisierung her das wertvollste deutsche Unternehmen. Im internationalen Vergleich schafft es der Konzern aus Walldorf in Baden-Württemberg aber trotzdem nicht in die Top 40. Dass Deutschland als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt mit seiner ersten Firma "irgendwo in den Vierzigern" lande, stimme "schon nachdenklich", sagte Mucic. Die Liste der wertvollsten Unternehmen nach Börsenwert wird angeführt von den US-Konzernen Apple, Microsoft, der Google-Mutter Alphabet, Amazon und Facebook.

Mucic sagte: "Wir haben das Konsumenteninternet definitiv an die Amerikaner verloren und jetzt zunehmend auch an die Chinesen." Da sei "der Zug abgefahren". Wachstumschancen für europäische IT-Unternehmen bestünden aber noch im Feld industrieller Anwendungen, wo industriespezifische Prozesskompetenzen gefragt seien. Diese seien gerade in Deutschland vorhanden.

Zum europäischen Cloud-Projekt Gaia-X, das nach den Vorstellungen der Bundesregierung europäischen Firmen den Weg zu besseren digitalen Geschäftsmodellen ebnen soll, gab sich Mucic zurückhaltend. "Es kommt auf den Willen aller Beteiligten an und darauf, einen langen Atem zu haben." Das "Wohl und Wehe" der europäischen Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Bereich generell hänge davon ab, ob es Unternehmen schafften, "in wesentlichen Zukunftskompetenzen skalierfähig" zu werden. (bme)