US-Notruf: Mit Höhenangabe schneller zum Anrufer

US-Netzbetreiber sollen bei einem Notruf in Zukunft auch Höhenkoordinaten übermitteln. Vielleicht hilft das den Einsatzkräften.

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Löschfahrzeug der Feuerwehr Phoenix', davor zwei Feuerwehrmänner

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Um Hilfebedürftige schneller zu finden, werden bei Notrufen von Mobiltelefonen dessen Standortdaten mitgesendet. Weil das in der Regel aber nur horizontale Koordinaten sind, müssen Einsatzkräfte in mehrgeschoßigen Gebäuden manchmal lange suchen. Die US-Regulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) schreibt nun vor, dass auch die vertikale Koordinate des Standorts mitgesendet wird.

Ab April 2021 gilt das in den 25 größten Ballungszentren der Vereinigten Staaten, zwei Jahre später in den 50 größten. Bei mindestens 80 Prozent der dort abgesetzten Mobilfunk-Notrufe muss der Netzbetreiber der Notrufzentrale dann einen genaueren Standort des Handys mitteilen als bisher, und zwar durch Längengrad, Breitengrad und Höhe, oder aber durch genaue Adresse samt Angabe der Wohnungsnummer.

Das hat die FCC am Freitag beschlossen (Az. FCC 19-124, Novelle der Entscheidung 07-114). Sie erwartet, dass in erster Linie die in den meisten Smartphones verbauten Luftdrucksensoren die notwendigen Ausgangsdaten liefern. Die Behörde bittet aber auch um Vorschläge für andere Methoden und einen langfristigen Pfad zu noch genaueren Ortsangaben.

Jessica Rosenworcel, von den Demokraten nominiertes FCC-Mitglied, kritisiert die Entscheidung als nicht weitreichend genug. Die Höhenangabe muss nämlich nur auf plus/minus drei Meter genau sein – und auch das nicht über Boden sondern über dem Referenzellipsoid. Damit könnten Einsatzkräfte in der Realität wenig anfangen, so die Kommissarin. Besser wäre, die Netzbetreiber stellten von vornherein brauchbare Informationen zur Verfügung.

Außerdem wünscht Rosenworcel, dass die vertikale Ortung landesweit vorgeschrieben wird, nicht nur in Ballungszentren. Positiv bewertet sie die Norm, dass die bei einem Notruf ermittelten Standortdaten nicht für andere Zwecke verwendet werden dürfen. Allerdings bemängelt sie mangelnde Durchsetzung von Datenschutz seitens der FCC.

In Deutschland sind die Vorgaben für die bei E112-Notrufen übertragenen Standortdaten noch sehr locker: "Die vom Telekommunikationsnetz ermittelten Standortdaten müssen so genau sein, wie es für die Notruflenkung zu der örtlich zuständigen oder hilfsweise zu einer benachbarten Notrufabfragestelle erforderlich ist", heißt es in der einschlägigen Technischen Richtlinie Notrufverbindungen der Bundesnetzagentur, "Bei Anschlüssen in Mobilfunknetzen ist der Standort funkzellengenau anzugeben. Zusätzlich ist die Information zur Identifizierung der Funkzelle (Cell Global Identifier) zu liefern."

Damit den Anrufer zu finden, kann der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen. Immerhin hat Vodafone im Februar einen digitalen Notruf mit Ortungsfunktion eingeführt.

(ds)