US-Kartelluntersuchung: Tile bringt sich gegen Apple in Stellung

Der Schlüsselfinder-Hersteller will vor dem US-Kongress auf Apples "wettbewerbswidrige Praktiken" aufmerksam machen.

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Tile Pro

Tile stellt Bluetooth-Tags her, die sich als Schlüsselfinder einsetzen lassen – im Zusammenspiel mit einer Smartphone-App.

(Bild: Tile)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Im Rahmen kartellrechtlicher Untersuchungen gegen US-amerikanische IT-Konzerne will der Schlüsselfinder-Hersteller Tile auf Apples "wettbewerbswidrige Praktiken" aufmerksam machen. Man habe über Monate versucht, Apple die eigenen Bedenken über normale Kanäle mitzuteilen, erklärte Tiles Chefjuristin in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters, nun habe man sich "nach sorgfältiger Abwägung" dazu entschieden, öffentlich auf den Missbrauch der Marktmacht hinzuweisen.

Die Firma Tile stellt Bluetooth-Tags her, die sich beispielsweise als Schlüsselfinder einsetzen lassen. Apple hat die Keyfinder des Herstellers über mehrere Jahre in den eigenen Läden verkauft und mit der Firma zusammengearbeitet, heißt es weiter. Im Juni 2019 stoppte Apple den Vertrieb der Tile-Tags plötzlich, kurz nachdem erste Gerüchte aufgekommen waren, der iPhone-Konzern arbeite ebenfalls an einem solchen Accessoire. Mit iOS 13 hat Apple seinen Geräteaufspürdienst "iPhone suchen" in "Find my" ("Wo ist?") umbenannt und deutlich erweitert – er kann nun auch den Standort verlorener Offline-Geräte mit Hilfe von iPhones Dritter lokalisieren.

Tile hatte zuvor bereits bemängelt, dass Apples neue Datenschutzfunktionen – besonders die strikteren Regelungen rund um Standortabfragen – in iOS 13 Dritt-Entwickler gegenüber Apples eigenen Diensten benachteiligen. Man wolle auch prüfen, ob Änderungen zum Schutz der Privatsphäre zugleich "als Schild für wettbewerbsfeindliches Verhalten" eingesetzt werden, betonte der Vorsitzende des Unterausschusses für Wettbewerb im vergangenen November. Ob die Firma nun weitere Vorwürfe gegen Apple erheben will, bleibt vorerst noch offen.

Tile wird am Freitag in einer Anhörung des Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses aussagen, wie Reuters berichtet. Der Ausschuss hat im vergangenen Sommer eine kartellrechtliche Untersuchung gegen heimische IT-Konzerne eingeleitet, im Fadenkreuz sind neben Apple unter anderem auch Google, Facebook und Amazon. Neben Tile wird der Anbieter des Projekt-Management-Tools Basecamp erwartet, der auf problematische Praktiken bei Googles Suchwerbung aufmerksam machen will. Ein abschließender Bericht des Ausschusses wird im Frühjahr 2020 erwartet.

(lbe)