Boeing 737 Max bleiben länger auf dem Boden

Die Sicherheitsmängel der Flugzeuge vom Typ Boeing 737 MAX zu beheben, dauert mindestens bis Mitte des Jahres. Boeing-Aktien fallen.

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Luftaufnahme geparkter Boeings

Boeing Field, Seattle, im April 2019

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Das Flugverbot für Boeing-Flugzeuge vom Typ 737 MAX wird noch mindestens ein halbes Jahr bestehen bleiben. Der Handel mit Boeing-Aktien wurde am Dienstag zwischenzeitlich ausgesetzt, nachdem sie um mehr als fünf Prozent auf ein neues 52-Wochen-Tief gefallen waren. Seitens der US-Luftfahrtbehörde FAA war durchgesickert, dass sie nicht damit rechnet, vor Juni oder Juli eine Starterlaubnis erteilen zu können.

Boeing blieb nichts anderes übrig, als diese Aussicht zu bestätigen: "Wir schätzen derzeit, dass die Aufhebung des Grounding der 737 MAX Mitte 2020 beginnen wird." Damit müssen Fluggesellschaften auch für die lukrative Sommersaison auf der Nordhalbkugel ohne diese Flugzeuge planen. Das erhöht die Kosten der Fluggesellschaften und damit Schadenersatzansprüche an Boeing. Dessen Aktien gingen schließlich mit einem Minus von 3,3 Prozent aus dem regulären Handel; im nachbörslichen Handel verbilligten sich die Aktien noch ein bisschen.

Am Montag war durchgesickert, dass Unternehmen erhebliche neue Schulden machen muss. CNBC berichtete, dass Boeing mindestens zehn Milliarden US-Dollar frisches Geld ausborgen möchte. Eine Reihe von Banken habe bereits sechs Milliarden Dollar zugesagt. Das könnte zu einer schlechteren Bonitätsbewertung und damit höheren Zinslasten führen. Der Flugzeughersteller braucht das Geld aber nicht nur für die Folgen der 737-MAX-Krise, sondern auch für eine Übernahme: Boeing muss vier Milliarden US-Dollar für den Kauf einer Mehrheit an Mitbewerber Embraer zahlen.

Um den Jahreswechsel hatte Boeing die Produktion neuer 737 MAX unterbrechen müssen. Das wirkt sich negativ auf Zulieferer aus. Während Triebwerke-Lieferant General Electric in Boeing 70 Mitarbeitern in Quebec gekündigt hat, trifft es den Flugzeugrumpf-Hersteller Spirit AeroSystems deutlich härter. Dort müssen gleich 2.800 Mitarbeiter den Hut nehmen. Nach Einschätzung der Bonitätsagentur Moody's sind Kredite an Spirit nun keine Investition mehr sondern Spekulation. Vergangene Woche ist ein neues Software-Problem beim Krisenflieger 737 Max bekannt geworden. (ds)