Chinas Coronavirus-Warn-App: Ungeahnte Folgen, auch wegen Ungenauigkeit

Experten warnen, dass die Coronavirus-App ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt, weil sie nicht alle Patienten erfasst.

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Chinas Coronavirus-Warn-App ist zu ungenau

(Bild: Photo by Tore F on Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Der Plan der chinesischen Regierung, ihre Bürger nach Kontakt mit Virenträgern zu warnen, könnte auch nach hinten losgehen. Experten zufolge erzeugt die App namens "Close Contact Detector" ein falsches Sicherheitsgefühl und stigmatisiert Betroffene weiter, berichtet Technology Review online. Die Mitte Februar gestartete App soll die Ausbreitung der Krankheit begrenzen helfen.

Während sich die meisten Kritikpunkte darauf konzentriert haben, dass Chinas Überwachungsstaat die App ermöglicht, warnen Spezialisten für Infektionskrankheiten, dass dies ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Technologie ist, bei dem soziale Belange nicht ausreichend berücksichtigt werden. So seien Tests, insbesondere bei neuen Krankheiten, niemals hundertprozentig genau, deshalb seien falsch negative und falsch positive Ergebnisse immer ein Problem, sagt Monica Schoch-Spana, medizinische Anthropologin am Johns Hopkins Center for Health Security in Baltimore.

Insbesondere im Fall des Coronavirus – inzwischen COVID-19 sowie SARS-CoV-2 genannt – deuten viele Faktoren darauf hin, dass die Infektion möglicherweise weiter verbreitet ist als offizielle Zahlen vermuten lassen: Angefangen bei der Tatsache, dass chinesische Beamte keine milden Fälle zählen, die immer noch ansteckend sein können, bis zu den vielen Menschen, die von Krankenhäusern abgewiesen wurden. Infolgedessen wird "nicht jeder, der andere Personen anstecken könnte, tatsächlich in der Datenbank erfasst“, sagt Schoch-Spana. Dies könnte zu einem falschen Anschein von Sicherheit führen, der dazu führen könnte, dass Menschen ihre Wachsamkeit verlieren. Außerdem komme es nicht nur auf den Kontakt an, sondern auch darauf, wie krankheitsanfällig jemand ist.

Mehr dazu in Technology Review online in:

(vsz)