Spiele in China: Apple verlangt von Entwicklern staatliche Registrierungsnummer

Wer Games auf iPhone und iPad im Reich der Mitte anbieten will, braucht bald eine Lizenz Pekings. Es gibt nur eine Ausnahme.

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Apple und China Mobile

Shop mit Apple-Produkten in China.

(Bild: dpa, Adrian Bradshaw/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Spieleentwickler, die den lukrativen Markt China für mobile Games nutzen möchten, brauchen künftig eine Lizenz der chinesischen Regierung, wenn sie Apples App Store zum Vertrieb verwenden. Dies schreibt der Konzern in einer Nachricht an seiner registrierten Entwickler. Deadline ist demnach der 30. Juni 2020. Spiele, für die die vorgeschriebenen Registrierungsnummern bis zu diesem Zeitpunkt nicht bei Apple hinterlegt wurden, werden dann aus dem iOS App Store gestrichen.

Betroffen sind zunächst nur Titel, mit denen direkt Geld verdient wird – also solche, die im App Store verkauft werden oder die In-App-Verkäufe enthalten, also Freemium-Titel sind. Damit wird bei Games, die ihre Umsätze nur mit Werbung machen, zunächst keine Registrierung fällig. Es ist allerdings gut möglich, dass sich diese Regelung künftig verschärft. Die Lizenzvorgabe an sich ist sowieso schon alt: Bereits vor vier Jahren hatte Peking sich entschlossen, diese umzusetzen. Allerdings gab es eine Übergangszeit, die Apple seinen Entwicklern gelassen hatte. Diese läuft nun ab.

Über die neue Regelung schrieb das Nachrichtenportal Abacusnews, das sich auf Berichterstattung aus China spezialisiert hat, als Erstes. Dort geht man davon aus, dass insbesondere unabhängige Entwickler – also Indie-Developer – nun Probleme bekommen. Eigentlich heißt es im Gesetz, dass Entwickler einen chinesischen Partner haben müssen, der auch das Urheberrecht hält. In der Praxis reicht jedoch nur die Lizenz.

Allerdings ist schon dieser Prozess teuer und komplex – und mit einem chinesischen Partner signifikant leichter umzusetzen. Apple hatte seine Entwickleer bereits seit drei Jahren offiziell darauf aufmerksam gemacht, dass eine Lizenznummer hinterlegt werden muss, allerdings wurde die Regelung bislang nicht strikt umgesetzt. Entsprechend viele Games sind im chinesischen App Store vorhanden, die nicht lizenziert sind. Zwischenzeitlich hatte die zuständige Behörde für Rundfunk und Fernsehen es auch unterlassen, überhaupt neue Lizenzen zu verteilen – was zu Verzögerungen bei bekannten Titeln wie PUBG führte.

China greift in Sachen Games aktuell sowieso vermehrt durch. Am gestrigen Donnerstag wurde bekannt, dass das Pandemie-Spiel Plague Inc. aus dem App Store im Reich der Mitte gestrichen wird, weil es angeblich "illegale Inhalte" enthält. Der Titel, ein Seuchensimulator, erfreut sich auch aufgrund der Coronavirus-Epidemie aktuell verstärkter Beliebtheit. (bsc)