Coronavirus: Job-Plattformen gegen Personalmangel

Helfer und Kliniken zusammenbringen: Das ist der Ansatz vieler Plattformen im Netz, die jetzt zur Corona-Krise entstehen. Ein Einblick in die Vielfalt.

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Coronavirus: Job-Plattformen gegen Personalmangel

(Bild: Luis Melendez / Unsplash)

Lesezeit: 3 Min.

Während Gesundheitsminister Jens Spahn mit seinem Hilfspaket für Krankenhäuser, Ärzte und Pfleger vor allem bei der – ebenfalls nötigen – finanziellen Unterstützung gegen die Coronavirus-Epidemie ansetzt, um einen Kollaps des Gesundheitswesens zu verhindern, entstehen im Internet immer mehr Plattformen, die sich besonders den absehbaren Personalengpässen in Kliniken, Altenheimen und anderen Betreuungseinrichtungen annehmen. Wir stellen einige Initiativen vor, damit potenzielle Helfer und Hilfesuchende schneller zueinander finden. Wer weitere solcher Vermittlungsprojekte kennt, kann uns gerne schreiben oder sie in den Kommentaren ergänzen.

Mehr Infos rund um das Coronavirus
  • coronajobs: Eine private Initiative ist die Plattform coronajobs, die der Journalist und TR-Autor Christian Honey ins Leben gerufen hat. Sie ist nicht an eine spezielle Einrichtung gebunden, sondern für bundesweite Job-Angebote offen. Professionelle und gemeinnützige Einrichtungen können dort ihr Inserat nach passenden Helfern einstellen und angeben, ob diese ehrenamtlich, honorarbasiert oder als Angestellte gesucht werden. Die Website ist Teil der Plattform KrisenKultur, auf der noch weitere "Corona-Angebote" zusammengeführt werden.
  • München Klinik: Die München Klinik – die Kliniken der Landeshauptstadt München – haben eine eigene Website erstellt, auf der sie freiwillige Helfer sucht. Der Klinikverband sucht dabei nicht nur Menschen, die im medizinischen und pflegerischen Bereich unterstützen, sondern auch Helfer mit Erfahrungen in der Kinder- oder Erwachsenenbetreuung, die über besondere Sprachkenntnisse verfügen, aus der Hotelbranche kommen oder einfach nur gerne Lieferdienste erledigen wollen. Interessierte können ihr Hilfsangebot auf der Website über ein Formular einstellen. Zu den Angaben zählen etwa, an welchem Standort man eingesetzt werden möchte, ob man medizinische oder pflegerische Vorerfahrung hat, sonstige Kenntnisse mitbringt, wann man eingesetzt werden möchte und ob man über einen ausreichenden Masernschutz verfügt.
  • medis vs. Covid-19: Ursprünglich war es eine Facebook-Gruppe, die der Reutlinger Medizinstudent Amandeep Grewal einrichtete, der Andrang darauf war aber so groß, dass es inzwischen eine eigene Website dazu gibt. Medis vs Covid-19 dient als digitale Drehscheibe zur Vernetzung von Medizinstudierenden und Klinikgesuchen in Deutschland und Österreich. Aufgelistet werden die Kliniken (geordnet nach Bundesländern), die Bedarf an Hilfe von Medizinstudierenden haben.
  • pharmadelivery: Die Plattform der Verbände der Schweizerischen ApothekerInnen in Aus- und Weiterbildung und der Jungapothekerverbände der Schweiz will Studierende der Pharmazie und Apotheken zusammenbringen. Studierende, die unterstützen wollen, geben ihren Wohnort und ihre Mobilitätsmöglichkeiten an und werden dann von Apotheken angeschrieben. Sie werden zunächst dazu eingesetzt, Medikamenten an Risiko-Gruppen auszuliefern, damit diese den Weg zur Apotheke nicht selbst antreten müssen. Denkbar sind aber Erweiterungen wie das Einlagern der Medikamentenlieferungen, administrative Mitarbeit und Zusammenstellung der bestellten Medikamente.
  • Soforthilfeprogramm "Einstein Student Support for Corona Medical Emergency": Die Einstein Stiftung Berlin richtet sich mit ihrem Programm an Studierende der Medizin oder Pflege. Sie können mit ihrer Vorerfahrung die medizinische Grundversorgung in der Charité – Universitätsmedizin Berlin unterstützen und erhalten für eine dreimonatige Einsatzzeit 1.000 Euro pro Monat von der Stiftung. Das Programm ist begrenzt auf 100 Studierende. Bewerbung für das Programm unter stud-freiwillige@charite.de. Erforderlich sind eine Immatrikulationsbescheinigung sowie entsprechende Nachweise der pflegerischen Erfahrung. Dauer des Einsatzes und tägliche Arbeitszeit können die Programmteilnehmer selbst bestimmen.

(jle)