Tile: Apple "noch wettbewerbsfeindlicher als zuvor"

Der Anbieter von Bluetooth-Trackern bekommt vermutlich bald direkte Konkurrenz vom iPhone-Hersteller – und fühlt sich unter iOS stark beeinträchtigt.

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Tile: Apple "noch wettbewerbsfeindlicher als zuvor"

Apples Tile-Konkurrent wird wohl "AirTags" heißen.

(Bild: Apple / via 9to5Mac)

Lesezeit: 2 Min.

Tile, bekannt für seine Schlüsselfinder, hat erneut scharfe Kritik an Apple und dessen Plattform-Kontrollmechanismen geübt. Schon im Januar hatte das Unternehmen einen Ausschuss des US-Kongresses auf Apples "wettbewerbsfeindliche Praktiken" aufmerksam gemacht. Dabei geht es vor allem um neue Datenschutzfunktionen in iOS 13, mit denen Apple Drittanbieter laut Tile "benachteiligt".

Apps ab iOS 13 können einen ständigen Zugriff auf den Aufenthaltsort nicht mehr sofort erbitten. Die im Standortfreigabedialog bislang vorhandene Option "Immer erlauben" ist verschwunden. Nutzer können künftig festlegen, dass Apps nur einmal den Aufenthaltsort abfragen dürfen und beim nächsten Mal erneut nachfragen müssen. Alternativ lässt sich eine Freigabe der Ortungsdienste für die aktive Nutzung der App zwar dauerhaft erteilen, dies hat aber Einschränkungen beim langfristigen Tracking des Standortes. So wird der User regelmäßig um eine Bestätigung gebeten – was manche dann dazu bringt, das Feature abzudrehen.

In einem neuen Statement von Tile heißt es nun, Apple habe das Problem für Drittanbieter trotz gegenteiliger Ansagen immer noch nicht behoben. Im Gegenteil sei das wettbewerbswidrige Verhalten "schlechter und nicht besser" geworden. Tile braucht die Standortfreigabe unter anderem zur Umsetzung einer Crowdsourcing-Funktion, mit der Nutzer untereinander verlorene Gegenstände auffinden können.

In einem neuerlichen Statement gegenüber dem Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses heißt es von Tile, man habe mittlerweile vernommen, dass Apple ähnliche Produkte wie die Firma plane. Dies wiederum habe das Verhältnis zu Apple stark verschlechtert. Die Wiedereinsetzung der "Immer erlauben"-Funktion für Hintergrundabfragen sei immer noch nicht umgesetzt worden, obwohl Apple dies "mehrfach versprochen" habe.

Unterdessen gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass Apple einen eigenen Tracker plant, der neben Bluetooth auch Ultrabreitband (UWB) verwendet. Zuletzt fand sich ein Hinweis sogar in einem Apple-eigenen Video vom Support des Konzerns. Darin werden "AirTags" explizit erwähnt. (bsc)