SpaceX schafft ersten bemannten Start zur ISS

Im 2. Anlauf hat das Wetter mitgespielt: SpaceX hat erstmals 2 Personen auf den Weg zur Internationalen Raumstation gebracht.

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Rakete im Flug, dahinter Feuerschweif

Die Rakete ist unterwegs!

(Bild: NASA (Screenshot))

Lesezeit: 3 Min.

Erneut war es eine Zitterpartie mit dem Wetter, aber diesmal hat es geklappt: Eine Falcon-9-Rakete hat am Samstag um 21:22 Uhr MESZ zwei Amerikaner auf den Weg zur Internationalen Raumstation (ISS) gebracht. Betreiber SpaceX ist damit das erste privatwirtschaftliche Unternehmen, das Personen in den Erdorbit transportiert. Und, in den USA besonders bejubelt, es ist der erste bemannte Start von US-Boden seit dem Ende des Space Shuttle vor neun Jahren.

Am Mittwoch hatte der erste bemannte SpaceX-Flug noch wetterbedingt verschoben werden müssen. Nun aber ist Falcon 9 mitsamt der Raumkapsel Crew Dragon und den Astronauten Douglas G. Hurley und Robert L. Behnken auf dem Weg. Die maximale Belastung der Rakete wurde bereits 58 Sekunden nach dem Start erreicht. Die erste Stufe feuerte nur zweieinhalb Minuten und wurde dann abgetrennt.

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Weitere sieben Minuten später ist die erste Raketenstufe auf einer Barge im Atlantik rückgelandet. Sie kann nach einer Überholung für weitere Starts wiederverwendet werden. Dies ist eine der Maßnahmen, mit denen SpaceX die Kosten zu drücken sucht.

Zwölf Minuten nach dem Start wurde Crew Dragon von der zweiten Raketenstufe abgetrennt. Mit dem Impuls des Raketenflugs schwebt sie weiter zur Raumstation. Die Triebwerke der Raumkapsel selbst werden unterwegs mehrmals kurz feuern, um die Umlaufbahn schrittweise zu vergrößern, aber auch für notwendige Kurskorrekturen. Sonntag um 16:29 Uhr MESZ soll die Raumkapsel dann vollautomatisch an die ISS andocken, für 18:45 Uhr MESZ ist die Öffnung der Tür geplant.

Nicht maßstabsgetreu

(Bild: NASA)

Dann werden Hurley und Behnken die gegenwärtige ISS-Wohngemeinschaft, bestehend aus dem Astronauten Christopher Kassidy und den Kosmonauten Anatoli Alexejewitsch Iwanischin und Iwan Wiktorowitsch Wagner, vergrößern. Wie lange Hurley und Behnken bleiben werden, ist noch nicht entschieden. Es wird mindestens ein Monat sein, maximal vier Monate.

Für die Nacht von Samstag auf Sonntag, eine halbe Stunde nach Mitternacht MESZ, hat die NASA eine Pressekonferenz angesetzt. Sie wird auf NASA TV live übertragen werden.

In den USA ist die Begeisterung besonders groß. [Update 21:50 Uhr]: NASA-Chef Jim Bridenstine zeigte sich kurz nach dem Start erleichtert. Er werde aber erst feiern, wenn die beiden Astronauten in der ISS angekommen seien. "Wir liegen vielleicht etwas hinter dem Fahrplan", spielte Bridenstine an die Tatsache an, dass Boeing und SpaceX eigentlich ab 2017 Menschen zur ISS fliegen sollten, "Aber wir haben es geschafft." Um dann hinzuzufügen "Bis jetzt sieht es gut aus." Er hoffe, dass der Erfolg eine neue Generation innovationsfreudiger Milliardäre inspirieren werde. [/Update]

Dieser zukünftige Astronaut hat bereits vor dem ersten Startversuch am Mittwoch sein eigenes Modell des Crew Dragon nachgebaut:

Den Start der Rakete begleitete auch heise online mit einem Nachbau-Versuch der Falcon-9 in Kerbal Space Program in Form eines Livestreams. (ds)