Apple soll viele Probleme bei der Automatisierung der Produktion haben

Apple hat angeblich ein Projekt für eine umfassende Automatisierung der Endfertigung eingestellt, da geschulte Arbeiter den Robotern letztlich überlegen waren.

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Apple-Roboter

Für die Zerlegung alter iPhones setzt Apple Roboter ein, sie sollen bis zu 2,4 Millionen Geräte pro Jahr zerlegen.

(Bild: dpa, Apple/dpa)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Eine weitreichende Automatisierung der Endmontage kompakter Apple-Hardware scheint sich schwierig zu gestalten. Der Hersteller habe nach wiederholten Rückschlägen ein jahrelang betriebenes Geheimprojekt zur Entwicklung fortgeschrittener Fertigungsroboter im Jahr 2018 aufgegeben, wie The Information unter Berufung auf informierte Personen berichtet.

Mit Hilfe von Automatisierungs- und Robotikexperten habe der Konzern versucht, eine umfassende Automatisierung der iPad-Produktion umzusetzen, sei dabei aber auf zahlreiche Probleme gestoßen: Die von Apple verwendeten Schrauben seien so klein, dass die Fertigungsroboter – im Unterschied zu menschlichen Arbeitern – nicht in der Lage gewesen seien, den erforderlichen Kraftaufwand richtig einzuschätzen, schreibt The Informationen. Auch beim Versuch, auf Display-Panels millimetergenau Klebstoff aufzutragen, hätten sich geschulte Arbeiter als zuverlässiger erwiesen als Maschinen.

Beim Versuch, eine automatisierte Fertigungslinie zur Produktion des 2015 neu eingeführten MacBooks umzusetzen, sei es in ersten Testläufen zu so erheblichen Problemen gekommen – darunter fehlerhaft zusammengebaute Tastaturen. Menschliche Arbeiter hätten viele der Schritte schließlich nochmals von Hand kontrollieren und korrigieren müssen.

Apple habe die Produkteinführung der Modellreihe aufgrund der Probleme schließlich um ein halbes Jahr hinausschieben müssen, heißt es in dem Bericht. Nur bei einfacheren Tätigkeiten wie etwa bei Produkttests sei Apple mit Automatisierung vorangekommen, auch für das iPhone-Recycling werden Roboter-Linien eingesetzt. Wie umfassend der Konzern derzeit eine fortgesetzte Automatisierung der Endmontage verfolgt, bleibt unklar.

Apples größter Auftragsfertiger Foxconn ist bekannt für weitreichende Versprechungen in Hinblick auf Automatisierung. Man wolle Arbeiter durch eine Million Fertigungsroboter ersetzen, kündigte das Unternehmen im Herbst 2011 an – Stand 2017 setzte Foxconn aber nur rund 40.000 der sogenannten "Foxbots" ein.

Apple-Chef Tim Cook zu Besuch in einem Foxconn-Werk (Archivbild).

(Bild: dpa, Bowen Liu/Apple)

Apple-Chef Tim Cook erwartet eine weit reichende Automatisierung, die in alle Bereiche vordringt. Die sei aber "nicht schlimm", da verlorene Arbeitsplätze durch andere ersetzt würden, sagte Cook vor zwei Jahren. Regierungen und Konzerne müssten sich aber auf "hochgradig Software-basierte" Jobs in der Zukunft einstellen – etwa durch Umschulungen.

(lbe)