Facebook: Apple-Regeln führen zu minderwertigen iPhone-Apps

Facebook Gaming streicht Funktionen, um aufs iPhone zu dürfen. Apples Vorgaben würden Gamern wie Entwicklern schaden und Innovation hindern, so Facebook.

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Apple Arcade

Apple hat seinen Spiele-Abo-Dienst Arcade prominent in den App Store integriert.

(Bild: dpa, Andrea Warnecke/dpa)

Lesezeit: 2 Min.

Facebook stimmt in die wachsende Kritik an Apples App-Store-Vorgaben ein. Das soziale Netzwerk musste offenbar zentrale Funktionen seiner neuen Facebook-Gaming-App entfernen, um diese auf iPhone und iPad bringen zu dürfen.

Man habe aufgrund von Apples Vorgaben leider die "komplette Spielfunktionalität" aus der iOS-Version entfernen müssen, erklärte Facebooks COO Sheryl Sandberg in einer Mitteilung gegenüber US-Medien am Freitag. iOS-Nutzer hätten dadurch ein im Vergleich zur Android-App "minderwertiges Erlebnis", betonte die Managerin.

Vorausgehenden Berichten zufolge versuchte Facebook über mehrere Monate, seine Gaming-App zu Apples Regeln konform zu machen – scheint damit aber gescheitert zu sein. Die iOS-Version, die am Freitag erscheinen soll, konzentriert sich deshalb auf das Ansehen von Spiele-Streams und das Vernetzen mit anderen Gamern, verzichtet aber auf ein Spieleangebot. Apple störte sich offenbar daran, dass die Spiele in der Facebook-App in einer "Laden-artigen Oberfläche" angeboten wurden – solche "App Stores" innerhalb von Apps lässt Apple nicht zu.

Kurz zuvor hatte schon Microsoft Apple kritisiert, weil Cloud-Streaming-Dienste gegen das komplexe Regelwerk des iPhone-Konzerns verstoßen – und somit der Microsoft-Dienst xCloud zwar auf Android, aber nicht auf iPhone und iPad starten kann. Auch andere Cloud-Streaming-Dienste wie Google Stadia sind nach Apples derzeitigen Regeln nicht als App zulässig. Apples Vorgehen schade sowohl Gamern als auch Spieleentwicklern und hindere Innovationen wie Cloud-Gaming auf Mobilgeräten, betonte Facebooks Gaming-Chef gegenüber The Verge. Dies sei ein "geteiltes Leid" der gesamten Spielebranche.

Mehrere Firmen mit Gaming-Apps würden sich vor dem App Store inzwischen "scheuen", berichtet die New York Times, weil Apple die Konkurrenten einfach nicht reinlasse. Spiele mit In-App-Käufen gelten als einer der größten Umsatzbringer für Apples zunehmend wichtiges Dienstegeschäft, der Konzern betreibt mit Arcade inzwischen zudem einen eigenen Spieledienst, der prominent in den App Store integriert ist.

(lbe)