Apple und Google werfen "Fortnite" raus, Epic Games reagiert mit Klage

Nach einer Provokation von Epic Games haben Apple und Google den Shooter "Fortnite" aus ihren Stores entfernt. Epic reagierte prompt mit einer Klage.

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Apple wirft "Fortnite" aus dem App Store, Epic Games reagiert mit Klage

Artwork zu "Fortnite" von Epic Games

(Bild: Epic Games)

Update
Lesezeit: 4 Min.

Der Spieleentwickler Epic Games hat Apple wegen monopolistischer Praktiken in seinem App Store verklagt. Damit reagiert Epic Games auf die Sperre seines bekannten Spiels "Fortnite" im App Store. In einer 65-seitigen Klageschrift wirft Epic Games dem iPhone-Hersteller vor, seine Marktmacht auszunutzen und Wettbewerb zu unterbinden. Auch Google hat das Spiel aus seinem Play Store entfernt. Mittlerweile hat Epic auch eine Klage gegen Google eingereicht.

Mobilgeräte seien ein unerlässlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens, schreibt Epic Games in der Klageschrift. Wenn derart wichtige Geräte "unfair eingeschränkt" werden, schade das den Konsumenten. Entwickler können Anwendungen für iPhones und iPads nur im offiziellen App Store verbreiten. Apple behält dort 30 Prozent der Umsätze ein. Diese Praxis müsse enden, fordert Epic Games in der Unterlassungsklage. Schadensersatz fordert das Unternehmen nicht, den Disput soll nun ein kalifornisches Gericht klären.

Am Donnerstagabend deutscher Zeit hat Epic Games in den Mobilversionen von "Fortnite" für Android und iOS eine neue Zahlungsmethode eingeführt, die die obligatorischen 30-Prozent-Abgaben für In-Game-Transaktionen an den Betreiber des jeweiligen Stores umgeht. Apple entfernte Fortnite kurz darauf aus dem App Store.

Epic Games habe sich für den "unglücklichen" Schritt entschieden, die Richtlinien des App Stores zu verletzen, schrieb Apple in einem Statement. Die Bezahlmethode sei nicht von Apple genehmigt worden. Apple und Google behalten sich 30 Prozent aller Einnahmen ein, die App-Entwickler mit Anwendungen verdienen, die über ihren Store vertrieben werden. Das gilt sowohl für den Kauf der App als auch für In-App-Transaktionen.

Diese Regeln zu umgehen, kann als bewusste Provokation seitens Epic Games verstanden werden. Tatsächlich war das US-Unternehmen für den Rausschmiss aus dem App Store offenbar gewappnet: Die Klageschrift hatte Epic Games bereits vorbereitet. Außerdem hat Epic ein Video im "Fortnite"-Stil produziert, das einen bekannten Apple-Werbespot für den Macintosh mit Anspielungen auf den dystopischen Roman "1984" von George Orwell aufs Korn nimmt.

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Nicht nur Apple hat auf die "Fortnite"-Provokation reagiert, auch Google hat den Shooter aus dem Play Store entfernt. Google teilte mit, dass "Fortnite" weiterhin für Android verfügbar ist, man es jedoch nicht weiter im Play Store anbieten könne, da es gegen die Richtlinien verstoße. Gegenüber The Verge teilte Google mit, dass man kein Problem mit alternativen App-Stores für Android habe.

"Fortnite" gehört zu den meistgespielten Videospielen der Welt. Die Android-Version des Shooters hatte Entwickler Epic Games lange nicht im Play Store verkauft, sondern nur per Sideload angeboten – als Form des Protests gegen die 30-Prozent-Abgabe des Google Stores. Weil Apple strenger als Google gegen Apps aus externen Quellen vorgeht, veröffentlichte Epic die "Fortnite"-App dagegen von Anfang an im App Store.

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Erst im April, 18 Monate nach Veröffentlichung der Mobil-App, erschien Fortnite schließlich doch im Google Play Store für Android-Geräte. Zuvor hatte Google eine Sonderregelung für "Fortnite" abgelehnt: "Wir heißen jeden Entwickler willkommen, der den Wert des Google Play Stores anerkennt, und erwarten die Teilnahme unter denselben Bedingungen, denen andere Entwickler unterliegen", schrieb das Unternehmen in einem Statement.

Epic-Chef Tim Sweeney ging mit seiner Abneigung gegenüber der 30 Prozent Umsatzbeteiligung der App Stores stets offensiv um: "Das ist ein großer Batzen, wenn man bedenkt, dass Entwickler von ihren 70 Prozent dann alle Kosten für Entwicklung, Betrieb und Support der Spiele bestreiten müssen“. Epic Games betreibt selbst einen Spiele-Laden für PC-Titel. Dort müssen Entwickler lediglich 12 Prozent ihres Umsatzes abgeben.

[Update 14.08.20 1:21: Informationen zur Entfernung aus dem Google Play Store eingearbeitet.]

[Update 14.08.20 7:53: Information zur Epic-Klage gegen Google hinzugefügt.] (dahe)