Klagen gegen Oracle und Salesforce wegen DSGVO-Verstößen

Oracle und Salesforce werden verklagt, weil die Nutzung von Daten zu Echtzeit-Auktionen für Werbung nicht im Einklang mit der DSGVO stehen könne.

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Klagen gegen Oracle und Salesforce wegen DSGVO-Verstößen

(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Die beiden Software-Giganten Oracle und Salesforce stehen in den Niederlanden und Großbritannien vor zwei Klagen. Ihnen wird vorgeworfen, mit der Nutzung von Daten für Echtzeit-Auktionen in der Werbung, gegen die Datenschutzgrundverordnung zu verstoßen. Dabei geht es um die Einwilligung der Nutzer, die laut der Kläger in dem Verfahren nicht funktionieren kann.

Eine Klage ist bereits heute in Amsterdam eingegangen, berichtet das Nachrichtenportal TechCrunch. Dahinter steht die Non-Profit-Organisation "The Privacy Collective", für die die Anwaltskanzlei Bureau Brandeis arbeitet. Gemeinsam streiten sie für die Interessen aller niederländischen Einwohner, deren Daten ohne ihre Zustimmung von Oracle und Salesforce genutzt werden. In Großbritannien soll Ende des Monats von der Anwaltskanzlei Cadwalader eine ähnliche Klage eingereicht werden.

Oracle führt eine Big-Data-Plattform namens BlueKai, über die personalisierte Werbung und Marketingmaßnahmen gesteuert werden kann. Salesforce bietet mit Krux eine Plattform über die Kundendaten gesammelt werden. Tracker und Drittanbieter-Cookies sind weit gestreut, um die Systeme mit Daten zu füttern. Das offenbarte zuletzt auch eine Datenpanne bei Oracle. Eine Tracking-Datenbank von BlueKai mit Milliarden personenbezogenen Datensätzen stand offen einsehbar im Netz.

Laut der DSGVO müssen Nutzer einer Sammlung und Weiterverwendung ihrer Daten grundsätzlich informiert zustimmen. Immer wieder taucht von Kritikern dabei die Frage auf, ob eine solche Zustimmung überhaupt möglich sei, da die Verwendung der Daten kaum zu überblicken ist. Echtzeit-Auktionen für online-Werbung übertragen massenhaft persönliche Daten, von denen laut Datenschützern kaum jemand mehr weiß, wo sie am Ende überall landen. Nutzer könnten bei einer derart unübersichtlichen Marktlage gar keine Einwilligung mehr geben.

Auch der Browser-Anbieter Brave hat bereits Beschwerden bei mehreren Datenschutzbehörden gegen Google und andere Firmen eingereicht, die Programmatic Advertising anbieten, also solche die in den Auktionen gekauft wird. Brave-Manager Johnny Ryan, der maßgeblich hinter den Beschwerden stand, hat kürzlich seine Position bei dem Unternehmen gegen die Arbeit für Bürgerrechtsorganisationen ausgetauscht.

(emw)