App-Store-Zwang: Spotify und Tinder stellen sich hinter Epic Games

Große wie kleinere App-Anbieter haben Epic Games' Anlauf begrüßt, Apples App-Store-Monopol aufzubrechen.

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Fortnite-WM

Epic Games hofft auch darauf, dass viele empörte Spieler sich bei Apple beschweren.

(Bild: Shutterstock/Leonard Zhukovsky)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Epic Games erhält für seine Anti-App-Store-Aktion Unterstützung von Konzernen mit umsatzstarkem App-Geschäft. Der Musik-Streaming-Marktführer Spotify lobte Epic Games in einer Stellungnahme gegenüber US-Medien dafür, Stellung gegen den iPhone-Konzern zu beziehen und "Apples missbräuchliche Verwendung der dominanten Position weiter ins Rampenlicht zu rücken".

Apples unfaire Praktiken hätten Wettbewerber schon "viel zu lange" benachteiligt und auch Kunden geschadet, man müsse deshalb "dringend" sicherstellen, dass die iOS-Plattform fair betrieben wird, heißt es in einer Mitteilung von Spotify. Der Streaming-Dienst geht schon seit längerem gegen Apples App-Store-Regeln vor, darunter auch den Zwang für digitale Dienste, Apples Bezahlschnittstelle zu integrieren – und damit bis zu 30 Prozent des Umsatzes an den iPhone-Hersteller abzuführen. Auf eine Spotify-Beschwerde hin, hat die EU-Kommission inzwischen eine Untersuchung gegen Apple eingeleitet.

Wie man aus den App Store fliegt: Eine direkte Bezahlmöglichkeit am Plattformbetreiber vorbei ist nicht zulässig.

(Bild: Epic Games)

Man unterstütze Epics Vorgehen "vollkommen", um aufzuzeigen, "wie Apple mit seiner dominanten Position und unfairen Regeln Endkunden, App-Entwicklern und Unternehmern schadet", erklärte die Match Group – Mutterkonzern von Dating-Schwergewichten wie Tinder. Tinder gilt als eine der umsatzstärksten Apps überhaupt.

Kleinere App-Anbieter stimmten ebenfalls ein: Apple habe damit gedroht, Protonmail rauszuwerfen, "wenn wir Nutzer nicht dazu zwingen, höhere Preise durch In-App-Käufe zu zahlen", teilte der E-Mail-Dienst mit. Man "applaudiere" Epic Games für sein Vorgehen. Manche Indie-Entwickler zeigen sich weniger überzeugt: Für "kleine Entwickler" werde die Aktion wohl kaum Verbesserungen bringen, schreibt der PCalc-Entwickler James Thomson – er glaube eher, dass ein "Hinterzimmer-Deal" zwischen Apple und Epic die Geschichte aus der Welt schaffen wird.

Epic Games hatte mit einer offensichtlich geplanten Aktion in der Nacht auf Freitag seinen Rauswurf aus Apples App Store und Googles Play Store erzwungen: Im Spiel Fortnite konnten Nutzer plötzlich Spielwährung zu einem reduzierten Preis direkt bei Epic Games kaufen – alternativ zu den Bezahlschnittstellen der Plattformbetreiber. Das ist im App Store generell und im Play Store für Spiele verboten. Nach dem Rauswurf reichte Epic Games unmittelbar Klage gegen Apple und Google ein – und rief seine Nutzer zu einer Protestaktion gegen Apple auf. Android-Nutzer können Fortnite weiterhin direkt beziehen, auf iPhone und iPad ist das nicht möglich.

Die Regeln für In-App-Käufe würden dem Schutz der Nutzer dienen und für alle Entwickler gleich gelten, betonte Apple in einer Stellungnahme zur Begründung des Rauswurfs. Eine erste Ausnahme gibt es inzwischen allerdings: Seit kurzem erlaubt Apple Amazons Prime Video (und zwei weiteren lokalen Videoanbietern), Inhalte auch über die eigene Bezahlschnittstelle zu verkaufen.

(lbe)