Die Browser und MSN.com: Microsoft rudert zurück

Microsoft will sein Portal MSN.com wieder für Browser fremder Hersteller öffnen; der Opera-Hersteller reagiert recht bissig auf die Ankündigung.

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Microsoft will sein Portal MSN.com wieder für Browser fremder Hersteller wie Mozilla und Opera öffnen. Damit reagiert der Hersteller auf die harsche Kritik von Opera- und Mozilla-Anwendern, die vergeblich versucht hatten, die Site aufzurufen.

Der Hersteller von Opera hat mittlerweile in einer recht bissigen Mitteilung den Rückzieher von Microsoft begrüßt. Der norwegische Hersteller verreißt in seiner Erklärung das Argument, dass Opera ausgeschlossen worden sei, weil es "nicht die neuesten XHTML-Standards" unterstütze, wie sich ein Microsoft-Offizieller ausdrückte. "Operas XHTML-Standard ist erstklassig", hält dem Jon S. von Tetzchner von Opera Software entgegen. Statt schlecht über andere zu reden sollte sich der Software-Riese seinen fehlenden Respekt vor W3C-Standards vor Augen führen. Die Ironie in Microsofts Argumentation würde so richtig sichtbar, wenn man die MSN-Seiten auf ihre Erfüllung der W3C-Standards überprüfe, erklärte Opera. Jeder könne sich selbst ein Bild machen, indem er den W3C-Validator die Seiten des Online-Dienstes überprüfen lasse. So würde kein einziges Dokument auf MSN.com den W3C-Spezifikationen genügen; einige, zum Beispiel careers.msn.com, würden überhaupt kein XHTML benutzen.

Opera verweist darauf, dass die Sperrung von MSN.com nicht der erste Versuch sei, Opera-Besucher fernzuhalten. So habe Microsoft in der Vergangenheit eine Version seines Web-Servers IIS ausgeliefert, die in den Standardeinstellungen Opera-Browser ausgeschlossen habe. Opera nimmt's sportlich: Aus der Sicht des Browser-Herstellers ist Microsofts Verhalten ein Zeichen dafür, dass der Software-Riese in dem Alternativ-Browser eine Gefährdung seiner Vormachtstellung im Browser-Markt sehe.

Opera-Nutzer und Surfer mit bestimmten Mozilla- und Netscape-Versionen, die MSN.com betreten wollen, müssen sich aber noch gedulden: Obwohl Micrsofts US-Internetportal wieder für alle Browser offen stehen soll, existieren die Beschränkungen zurzeit noch. (jo)