Tödliche Stromunfälle nehmen in Deutschland zu

Der VDE vermutet, die zunehmenden Stromtode könnten mit Ladegeräten in Badezimmern zusammenhängen.

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Tödliche Stromunfälle nehmen in Deutschland zu

Schild "Warnung vor elektrischer Spannung" nach ISO 7010.

(Bild: Wikimedia, gemeinfrei)

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Die Zahl der tödlichen Stromunfälle ist nach jüngst verfügbaren Zahlen gestiegen. Starben 2016 noch 34 Menschen nach einem Stromschlag, waren es 2018 genau 42, teilte der VDE mit. Starben im Jahr 2016 nur Männer, waren im Jahr 2018 acht Frauen unter den Todesfällen, davon sechs im Haushalt. Unter den männlichen Todesopfern verstarben im Haushalt sieben und in Industrie und Gewerbe sechs Personen. 21 waren in der Kategorie "Sonstige".

In den Zahlen sind die Todesfälle in Deutschland aller Altersgruppen und Nationalitäten enthalten. Wegen der langwierigen Datenerfassung und -auswertung stehen die Daten eines Kalenderjahres erst zwei Jahre später zur Verfügung, erläutert der VDE.

Angesichts der 27.172 insgesamt 2018 durch einen Unfall verstorbenen Menschen liegt der Anstieg der Stromtoten auf immer noch niedrigem Niveau, aber der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik sieht einen Anlass für einen Hinweis: "Leider werden in den Totenscheinen immer seltener die Orte angegeben, an denen sich der Todesfall ereignet hat. Eine belastbare Analyse mit Bezug auf den Ort ist damit kaum möglich. Eine Erklärung könnte allerdings die vermehrte Verwendung von Ladegeräten, auch im Badezimmer, sein. Auf jeden Fall sind in die Statistik keine Suizide und Bahnopfer aufgenommen worden", erklärt Thomas Raphael, Unfall- und Blitzschutzexperte beim VDE.

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Der VDE warnt bei der Gelegenheit vor "Billigprodukten im Internet". "Immer mehr im Internet verkaufte Billigprodukte entsprechen nicht den europäischen Sicherheitsstandards. Wir beobachten mit großer Sorge den Trend, dass vor allem Online-Bestellungen aus dem asiatischen Raum häufig unseren Normen und Standards nicht genügen und damit zu Fehlfunktionen, Kurzschlüssen und Sicherheitsproblemen führen können", schildert VDE-CEO Ansgar Hinz.

Die Prüfingenieure des VDE-Instituts testen jährlich über 100.000 Produkte auf ihre Sicherheit; wenn die Tests bestanden sind, erhalten die Produkte das VDE-Zeichen. "Auf diese Weise hat der VDE dazu beigetragen, die Anzahl der Todesfälle durch einen Stromunfall erheblich zu reduzieren. 1970 betrug die Zahl der Stromunfälle mit tödlichem Ausgang noch über 250", erklärt Raphael.

(anw)