"Crash Bandicoot 4: It's About Time" angespielt: Jump'n'Die

"It's About Time", wieder als Knalltüte von Beuteldachs durch Zeiten und Dimensionen zu hüpfen. "Crash Bandicoot 4" hat nichts an Reiz und Macken verloren.

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(Bild: Activision)

Lesezeit: 5 Min.
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Lauf, tot, hüpf, tot, nochmal, tot, verdammt, schon wieder tot und bäm, tot. Das ist zunächst nicht unbedingt ungewöhnlich für ein "Jump‘n‘Run"-Spiel. "Crash Bandicoot" treibt es im vierten Teil "It's About Time" aber erneut auf die Spitze: Es ist eher ein "Jump'n'Die"-Spiel. Dank des "Modern"-Spielmodus, in dem es unbegrenzt Leben gibt, kann man davon ausgehen: Die Sterberaten sind gewollt. Und sorgen gleichermaßen für Wutausbrüche, Ehrgeizanfälle und Jubelschreie.

Der Beuteldachs Crash und seine Schwester Coco hetzen im neuen PS4-Exklusivspiel durch Zeit und Raum, um die Bösewichte Neo Cortex und Dr. N. Tropy einzusperren. So weit, so bekannt. Und auch so unkonkret – sie konnten halt irgendwie durch einen Dimensionsriss flüchten, nachdem die Spielhelden sie 1998 im dritten Teil "Warped" gefangen genommen hatten. Für seine Handlung war Crash Bandicoot nie unbedingt bekannt. Macht aber auch nichts. Immerhin versucht die Geschichte, an der "N. Sane"-Trilogie anzuknüpfen. So geht das Spiel, ebenso wie die erste Ausgabe, am N.Sanity Beach los. Im Vordergrund steht Nostalgie, und da will man Altbekanntes in neuem Gewand spielen.

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Die Treffsicherheit beim Springen ist etwa altbekannt mies. Weil das In-den-Tod-Hüpfen früher schon reichlich Nerven gekostet hat, wird dem Spieler nun immerhin mittels eines Kreises angezeigt, wo er landet. Häufig macht dabei aber zu schaffen, dass man einfach nicht weiß, wo man landen will. Zuweilen versperrt einem der eigene Hintern die Sicht.

Crash Bandicoot ist nicht dafür ausgelegt, mit wenigen Leben durch die Welten zu hüpfen. Man muss sich die Wege erst erarbeiten. Entsprechend gibt es den modernen Modus, bei dem der Spieler nach jedem Tod am letzten Checkpoint startet. Wer den Retro-Mode mit endlichen Leben wählt, muss wahrhaft starke Nerven und Geschick haben.

Quietschbunt ist auch in Crash Bandicoot 4 die Devise. Es ist sogar noch farbenfroher und detailreicher geworden, was nicht zuletzt an einer generell besseren Grafik liegt. Das fällt besonders in kleinen Throwbacks auf: Mit einer gefundenen Videokassette kann man in der Zeit zurückgehen, um Kisten-Hüpfen wie in Crashs Anfangszeiten zu trainieren. Dabei stellen sie das "Damals" aber sogar grauer dar, als das, was die PS1 tatsächlich hergab.

Crash Bandicoot 4: It's about Time (5 Bilder)

Übungslevel führen zurück zu den Anfängen von Crash Bandicoot – auch optisch.

Schnelligkeit ist die andere Marke des Spiels. Bei der Jagd nach Wumpa-Früchten, die aussehen wie eine Mischung aus Apfel und Mango, gerät der Spieler geradezu in eine Art Rhythmus. In schlechten Momenten eine Rhythmik der regelmäßigen Bildschirmtode, in guten entwickelt sich aber auch ein echter Lauf. Spätestens die Level, in denen man nach vorne wegrennen oder surfen muss, lassen keine andere Wahl, als sich auf das Tempo einzulassen.

Neu ist die Hilfe von Quantum-Masken, die beim Beugen von Raum und Zeit helfen – aber auch manchmal Knoten im Hirn verursachen. Per Knopfdruck ändert sich die Spielwelt, das bezeichnet das Spiel als "Phasenverschiebung". Diese Fähigkeit muss mit anderen Mechaniken kombiniert werden: Erst springen, dann in der Luft die Verschiebung einleiten, nach Änderung der Spielwelt punktgenau landen. Geht dabei etwas schief, stirbt man schnell den Bildschirmtod.

Außerdem steht das Geschwisterpaar ein bisschen mehr im Vordergrund, nicht mehr nur Crash mit seiner liebenswürdig, saudämlich-grenzdebilen Grinse. Bisher am Rande aufgetauchte Figuren haben in Teil Nummer 4 spezielle Fähigkeiten bekommen, die man in manchen Leveln nutzen kann: Etwa solide Sprungqualitäten und ein Lasso. Grundsätzlich ist die Levelarchitektur ausgesprochen vielseitig. Selbst Guitar-Hero ist umgewandelt als Endgegner eingezogen. Direkt gemeinsam spielen kann man aber nicht.

Es gibt natürlich auch eine Vielzahl neuer Skins, die freigeschaltet werden müssen, wenn man sie denn haben will. Neben dem grundsätzlichen Ziel, möglichst viele beziehungsweise alle Früchte und Kisten zu ergattern, liegen in Abzweigungen und Seitenwegen Diamanten und andere Goodies. Wer Level besteht, ohne zu sterben, darf sich auf Belohnungen freuen. Die sind dann aber auch bitter verdient.

Sterben ist bei "Crash Bandicoot 4: It's About Time" vor allem wegen der Checkpoints erstaunlich erträglich. Gelungener Retro-Charme in Optik und Klang saugen in das Spiel hinein. Die Entwickler haben im neuen Serienteil eine prima Kombination geschafft, in der sie vieles beibehalten, die Grafik aufgehübscht und ein paar frische Details eingestreut haben, die nicht nur Nostalgiker gerne entdecken.

"Crash Bandicoot: It's about Time" ist für die PlayStation 4 erhältlich und kostet etwa 60 bis 70 Euro. USK ab 6 Jahren.

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(emw)