Volkswagen-Chef Diess für Bekenntnis zu strengeren CO2-Zielen

Die Europäische Union hat zuletzt die Klimaziele nachgeschärft. Die Autoindustrie sollte den Wandel aktiv mitgestalten, meint Herbert Diess.

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Mercedes OM654

Der Verbrennungsmotor sei ökologisch und ökonomisch spätestens ab 2026 gegenüber dem E-Motor das schlechtere Konzept, sagt Diess. Im Bild: Dieselmotor OM654 im Mercedes C 220d

(Bild: Pillau)

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Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess fordert ein klares Bekenntnis der Automobilbranche zu den schärferen Klimazielen in der Europäischen Union. „Es ist besser, wir gestalten den Wandel jetzt mit, als einer Entwicklung hinterherzulaufen“, sagte Diess dem Tagesspiegel Background Verkehr & Smart Mobility (Ausgabe vom 26. Oktober 2020). „Wir stehen zu den EU-Flottenzielen und dem Green Deal.“

Der Verkehrssektor sei maßgeblich für die CO2-Reduzierung. „Wir können den Status Quo nicht aufrechterhalten“, mahnte der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende. Viele Industrieverbände verteidigten den Status, weil sie Interessen verträten. „Als Verantwortliche müssen wir jedoch prüfen, was in der Umwelt in den nächsten 20 oder 30 Jahren passiert.“

Nach einem Bericht des Spiegels wollen sich Hersteller und Zulieferer in einer Vorstandssitzung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) in dieser Woche auf eine Position einigen. Es zeichne sich ab, dass die Konzerne die neuen Vorgaben grundsätzlich akzeptieren, schreibt das Blatt. VDA und andere Hersteller wollten sich zu dem Bericht nicht äußern.

Ein festes Ausstiegsdatum für den Verbrennungsmotor hält Diess für unnötig: „Die schärferen CO2-Grenzwerte führen zwangsläufig zu einem Ende des Verbrennungsmotors.“ Benziner und Diesel würden teurer, Elektroautos billiger. „Spätestens ab 2026 ist das E-Auto das bessere Konzept – ökologisch und ökonomisch“, sagte Diess. Für ein festes und damit planbares Ende des Verbrenners hatte sich zuletzt der bayrische Ministerpräsident Söder ausgesprochen.

Er plädierte erneut für eine Abschaffung des Dieselprivilegs bei der Kfz-Steuer und einen höheren CO2-Preis von etwa 100 Euro. Er räumte ein, der Volkswagen-Konzern werde die CO2-Grenzwerte für 2020 wahrscheinlich nicht schaffen. „Es wird sehr knapp“, sagte er. „Wir haben unsere Absatzziele bei den Elektrofahrzeugen bisher nicht in dem Maße erreicht, in dem wir uns das vorgenommen hatten.“

(mfz)