Bericht: Google zahlt Milliarden für Suchmaschinendeal mit Apple

Der extrem lukrative Such-Deal steht im Fokus von Untersuchungen des US-Justizministeriums. Apples ehemaliger Hausjurist hat einen Begriff für die Kooperation.

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Google-Logo

Ein Google-Logo, hier in Kalifornien.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach/dpa)

Lesezeit: 2 Min.

Apple nimmt Jahr für Jahr enorme Summen durch die Suchfunktion im hauseigenen Safari-Browser ein. Diese werden vom Internet-Giganten Google dafür bezahlt, dass der Konzern die Standardauswahl im Browser auf iPhone, iPad und Mac stellen darf. Wie hoch der Betrag konkret ist, wurde inzwischen bekannt: Es sollen wohl zwischen 8 und 12 Milliarden US-Dollar sein.

Für die Kombination aus Konkurrenz und Kooperation hat nun der ehemalige Apple-Justiziar (Chief Legal Officer) Bruce Sewell einen passenden Begriff gefunden: Es handele sich um "Co-opetition", sagte er laut einem neuen Bericht der New York Times. "Wir haben diesen brutalen Wettbewerb, aber gleichzeitig auch die notwendige Zusammenarbeit", so der Jurist, der bei Apple zwischen 2009 und 2017 eine wichtige Rolle spielte. Tatsächlich bekämpften sich Apple und Google lange bis aufs Messer, so verklagte Apple weltweit Samsung in einer Art Stellvertreterkrieg gegen Android.

Die Summe, die Apple von Google bekommt, wuchs unterdessen stark: Noch 2014 soll es nur eine Milliarde Dollar gewesen sein. Mehr überweist Google laut New York Times wohl keiner anderen Firma auf dem Planeten – die Summe mache zwischen 14 und 21 Prozent von Apples Jahresgewinn aus.

Der iPhone-Hersteller will die Einnahmen dementsprechend unbedingt behalten. Noch 2018 soll es ein direktes Gespräch zwischen Apple-Boss Tim Cook und Google-Chef Sundar Pichai zum Thema gegeben haben, 2017 wurden sie sogar beim gemeinsamen Essen in einem vietnamesischen Restaurant in Palo Alto fotografiert.

Allerdings ist der Deal nun gefährdet: Das US-Justizministerium hat Ermittlungen aufgenommen – und auch in der EU oder in Großbritannien schaut man sich den Vertrag genau an. Neben der Standard-Suchmaschine im Apple-Browser Safari ist Google auch in Apples Sprachassistenzsystem Siri integriert sowie in die Suchfunktion der Apple-Betriebssysteme.

Nutzer können dies in Safari zwar ändern, "das machen aber nur wenige". Entsprechend sei "Google praktisch die Exklusivsuchmaschine", schreibt das US-Justizministerium. Eine Aufforderung des Betriebssystems, die Suchmaschine selbst zu wählen, wie man es lange unter Windows kannte, gibt es nicht. (bsc)