CO2-Grenzen: Nach Trumps Abwahl wechselt GM im Abgasstreit erneut die Seite

Nachdem GM sie in der Hoffnung auf Trumps protektionistische Pläne bekämpfte, befürwortet das Unternehmen nach Bidens Sieg nun plötzlich strengere CO2-Grenzen.

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Die Elektrifizierungsinitiative wird bei GM sogar von umgerüsteten Altautos wie diesem Chevrolet Blazer von 1977 flankiert.

(Bild: GM)

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General Motors wechselt (abermals) die Seite. Der Konzern will Trump nicht mehr dabei unterstützen, die kalifornischen Abgasgesetzgebung aufzuweichen. Damit kehrt der größte Autohersteller der USA zurück ins Lager der Befürworter strenger Regeln, berichtet AP. Es bestand nur mehr aus Volkswagen, BMW, Ford und Honda, seit GM, Fiat Chrysler und Toyota Ende Oktober 2019 unerwartet aus der Reihe der Verfechter der ursprünglichen Grenzwerte ausgeschert waren.

GM-Chefin Mary Barra verkündete den Ausstieg am Montag in einem Brief an Umweltverbände und fordert andere Autohersteller auf, es GM gleichzutun. Sie sagte, das Unternehmen stimme dem Plan des gewählten Präsidenten Joe Biden zu, den Einsatz von Elektroautos auszuweiten. Letzte Woche hatte GM 30 neue E-Autos bis 2025 und Tests einer Batteriechemie angekündigt, die den Preis für ein E-Auto in fünf Jahren auf den eines Autos mit Ottomotor senken soll.

Zuvor habe Barra mit dem kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom telefoniert, hieß es bei GM. Der Demokrat hatte bislang konsequent an den bereits unter Obama verabschiedeten Abgasgesetzen festgehalten und sie gegen Angriffe aus der Bundesregierung verteidigen lassen. "Wir glauben, die ehrgeizigen Elektrifizierungsziele des gewählten Präsidenten, Kaliforniens und von General Motors richten sich zusammen durch eine drastische Reduzierung der Emissionen gegen den Klimawandel", sagte Barra in ihrem Brief.

Ende Oktober 2019 hatte sich General Motors mit Fiat Chrysler, Toyota und zehn kleineren Autoherstellern auf die Seite der Regierung Trump geschlagen, die zugunsten der Autoindustrie Kalifornien das Recht auf eigene Emissions-Standards absprechen wollte. BMW, Ford, Volkswagen, Volvo und Honda hingegen fanden die kalifornischen Emissionsregeln besser für ihr exportorientiertes Geschäftsmodell und schlossen dafür ein Abkommen mit der kalifornischen Umweltbehörde. Die Senkung der Standards hätte die Industrie von Produktionskosten erleichtern sollen. Die Gruppe aus BMW, Ford, Volkswagen, Volvo und Honda argumentierte dagegen, nach einem aufgeweichten Standard hergestellte Autos wären international nicht konkurrenzfähig und damit ohne Exportchancen.

Im September 2019 hatte Trump angekündigt, Kalifornien das jahrzehntealte Privileg eigener Standards zu entziehen. Seit den 60er-Jahren hatten sich die kalifornischen Abgasgesetze regelmäßig auf Bundesebene durchgesetzt und sind zuerst in Europa, später dann weltweit übernommen worden.

Die 2016 noch unter Präsident Obama verabschiedete Verschärfung sah einen durchschnittlichen Verbrauch von 54,5 Meilen pro Gallone (rund 4,315 Liter auf 100 km bzw. 100,10 g/km CO2) bis 2025 vor. Die Regierung Trump hatte geplant, ihn auf 37 Meilen pro Gallone (rund 6,35 Liter auf 100 km bzw. 147,48 g/km CO2) zurückzuführen.

(fpi)