Online-Kurse müssen Provision an Apple zahlen – ab Sommer 2021

Wegen der Coronakrise dürfen Apps Online-Veranstaltungen länger direkt verkaufen. Ab Juli 2021 muss Apples Bezahlschnittstelle verwendet werden.

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Wird der Yoga-Kurs in einer App verkauft, will Apple bald Provision.

(Bild: antoniodiaz/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple hat die Gnadenfrist für Anbieter von Online-Veranstaltungen verlängert: Apps, die digitale Kurse für mehrere Teilnehmer verkaufen, müssen die Bezahlschnittstelle des iPhone-Konzerns (In-App Purchase – IAP) erst ab Juli 2021 integrieren statt – wie ursprünglich angesetzt – ab Dezember 2020. Bei In-App-Einkäufen über die eigene Bezahlschnittstelle behält Apple automatisch bis zu 30 Prozent des Umsatzes als Provision ein.

Die Verlängerung der Deadline solle "mehr Zeit für die Entwicklung von In-App-Kauflösungen" einräumen, wie der Konzern in einer Mitteilung an Entwickler schreibt. Man wisse, dass es in Anbetracht der Coronakrise eine "Top-Priorität" ist, früher vor Ort mit Teilnehmern durchgeführte Veranstaltungen nun in digitaler Form abzuhalten.

Die zwingende Vorgabe zur Integration der Bezahlschnittstelle gilt nur für Kurse, die sich an mehr als einen Teilnehmer richten. Einzelsitzungen bleiben explizit ausgeklammert, diese dürfen auch direkt über andere Bezahlschnittstellen abgerechnet werden, wie der Konzern im September in einer Regelergänzung festschrieb – eine der sehr wenigen Ausnahmen für Apples IAP-Zwang.

Der Verkauf digitaler Inhalte in iOS-Apps darf sonst nur über Apples Bezahlschnittstelle erfolgen, um die Provisionszahlung sicherzustellen. Man habe einen Besitzanspruch auf In-App-Käufe, argumentierte Apple jüngst vor Gericht im Streit mit Epic Games.

Unternehmen, die ihre Veranstaltungen Corona-bedingt zu digitalen Events machten, sahen sich plötzlich mit Apples Provisionsforderung konfrontiert – darunter etwa auch Konzerne wie Airbnb. Facebook, das selbst eine Plattform für digitale Kurse respektive Online-Events betreibt und dort zumindest vorerst auf eine Provision verzichtet, kritisierte Apples Provisionsforderung – der iPhone-Konzern schlage Profit aus der Pandemie.

Facebook wollte in der eigenen iPhone-App unter dem Kauf-Button für Events ursprünglich den Hinweis "Apple nimmt sich 30 Prozent dieses Einkaufs" einblenden, das wurde von Apple aber nicht zugelassen, man dürfe Nutzer keine "irrelevanten" Informationen zeigen.

(lbe)