OECD: Coronakrise verstärkt Auswirkungen der digitalen Kluft

In der Pandemie ist der Datenverkehr stark angestiegen.

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(Bild: OECD)

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Seit der Coronavirus-Pandemie wird digitale Technik wesentlich mehr genutzt. "Manche Internet-Provider berichten, dass ihr Datenverkehr seit Krisenbeginn um 60 Prozent angestiegen ist", schreibt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem aktuellen Bericht zur Lage der digitalen Wirtschaft. In Deutschland betrug der Zuwachs 16,5 Prozent. Gleichzeitig werde es immer wichtiger, der digitalen Kluft international und regional entgegenzuwirken.

(Bild: OECD)

In ihrer Studie " Digital Economy Outlook 2020 " führt die OECD aus, dass der Glasfaseranteil an den Breitbandanschlüssen im Festnetz in Deutschland, Österreich, Belgien und einigen weiteren Ländern 5 Prozent beträgt, in Südkorea auf der anderen Seite 82 Prozent. Dabei sei digitale Technik wichtig, denn durch sie "konnten wir vermeiden, dass uns die Covid-19-Krise in einen kompletten Stillstand führt", meint die OECD, in der neben Deutschland 36 weitere Staaten vornehmlich aus Europa, dazu in Asien, Ozeanien und Amerika versammelt sind.

"Wir konnten unser Wissen über das Virus ausbauen, die Suche nach einem Impfstoff vorantreiben und die Entwicklung der Pandemie nachverfolgen", erklärte OECD-Vizegeneralsekretär Ulrik Vestergaard Knudsen. "Aber die Krise hat auch offengelegt, wie sehr wir von digitalen Technologien abhängen und wie groß die digitale Kluft innerhalb und zwischen den Ländern ist. Wie unsere Gesellschaften und Volkswirtschaften nach der Krise dastehen, hängt auch davon ab, wie gut es uns gelingt, diese Kluft zu verkleinern."

Die wachsende Nachfrage nach bandbreitenintensiven Kommunikationsdiensten durch E-Commerce, Telearbeit und soziale Online-Aktivitäten sowie die verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Politik, Bildung und Forschung werde die Entwicklung weiter beflügeln, meint die OECD. Allerdings würden dadurch auch effektive Strategien gegen Cyberkriminalität dringlicher.

Die mobile Datennutzung pro Abonnent habe sich in den vier Jahren vor dem Juni 2019 in den OECD-Ländern vervierfacht. Gleichzeitig sind die Preise für stark genutzte mobile Breitbanddienste zwischen 2013 und 2019 um 59 Prozent gefallen. Während im Juni 2019 auf hundert Einwohner 113 Verträge für mobiles Hochgeschwindigkeitsinternet kamen, waren es zehn Jahre zuvor noch 32.

Die OECD-Studie soll eine Momentaufnahme des Zustands der digitalen Wirtschaft und des politischen Umfelds bieten, damit politische Entscheidungsträger eine "stärkere, umfassendere digitale Zukunft zu gestalten", schreibt die OECD.

(anw)