Halbierte Apple-Provision: App-Store-Programm für Kleinunternehmen startet

Kleine App-Anbieter können sich nun bei Apple registrieren, um nur noch 15 statt 30 Prozent Provision an den iPhone-Konzern zahlen zu müssen.

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Apps

(Bild: dpa, Alex Heinl/Archiv)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Apples einheitliche 70/30-Umsatzaufteilung für Apps ist endgültig Geschichte. Einzelentwickler und kleinere App-Firmen können nun eine Senkung der vorgeschriebenen Provision bei Apple beantragen, um künftig 15 statt 30 Prozent ihres Umsatzes im App Store an den iPhone-Konzern abtreten zu müssen. Das "App Store Small Business Program" richtet sich an neue Entwickler sowie an Entwickler, die im laufenden Kalenderjahr 2020 weniger als gut 1,2 Millionen Dollar mit kostenpflichtigen Apps und In-App-Käufen umgesetzt haben.

Apple prüft jede Anmeldung. Entwickler müssen dabei alle Accounts angeben, die sie im Rahmen von Apples Developer Program betreiben, da sämtliche App-Store-Einkünfte einer Person oder Firma unter diese Umsatzgrenze fallen müssen und das Anlegen weiterer Accounts als Schlupfloch verhindert werden soll. Teilnehmern an dem Programm für Kleinunternehmen ist zudem ein Verkauf respektive der Transfer ihrer App(s) an andere Entwickler untersagt. Man sei nicht in der Lage "komplexe Szenarios" beim Verkauf von App-Projekten zu unterstützen und "unfairen Missbrauch zu riskieren", schreibt Apple.

Die gesenkte Provision greift so lange, bis der Entwickler die Millionen-Umsatzgrenze überschreitet, dann muss er für den Rest des Jahres wieder 30 Prozent des Umsatzes an Apple abführen. Fällt der Umsatz im darauffolgenden Jahr wieder unter die 1,2 Millionen US-Dollar, kann man sich erneut für die gesenkte Provision anmelden – diese greift dann aber erst wieder ab dem nächsten Kalenderjahr.

Apple entschärft mit dem Schritt die wachsende Zahl an Beschwerden über die hohe Provision: App-Verkäufe und In-App-Käufe (In-App-Purchases) müssen über Apples Bezahlschnittstelle erfolgen, dadurch behält der iPhone-Konzern automatisch bis zu 30 Prozent des Umsatzes ein. Für Abos gilt im zweiten Jahr bereits die reduzierte Rate von 15 Prozent. Große Video-Streaming-Anbieter können sich ebenfalls für die 15 Prozent bewerben, wenn sie Apples Vorgaben zum TV-Support nachkommen – sie dürfen dann sogar Inhalte über eine eigene Bezahlschnittstelle abrechnen (für die dann keine Provision an Apple gezahlt werden muss).

Schätzungen zufolge fallen über 95 Prozent der App-Store-Entwickler unter diese Umsatzgrenze und können die gesenkte Provision beantragen. Für Apple dürfte der Schritt kaum Einbußen bei der Provision bringen: Die Milliardenumsätze stemmt ein relativ kleiner Teil an Entwicklern, darunter besonders Spiele mit In-App-Käufen. Auch am Streit mit großen App-Anbietern wie Epic Games oder Spotify ändert die Maßnahme nichts: Die Integration anderer Bezahlschnittstellen ist für den Verkauf digitaler Inhalte in iOS-Apps weiter verboten. (lbe)