Französische Atomaufsicht gibt bedingt grünes Licht für AKW-Laufzeitverlängerung

Die Autorité de sûreté nucléaire hat grundsätzlich nichts gegen eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke einzuwenden, allerdings stellt sie Auflagen.

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Das AKW Bugey ging 1972 kommerziell in Betrieb und ist eines, dessen Laufzeit möglicherweise erlängert wird.

(Bild: EDF)

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Die französische Behörde für nukleare Sicherheit (Autorité de sûreté nucléaire, ASN) befürwortet unter Auflagen die Verlängerung der Laufzeit der 32 ältesten Reaktoren im Land. Alle diese von Électricité de France (EDF) betriebenen Atomkraftwerke seien ursprünglich für eine Laufzeit von 40 Jahren konzipiert worden. Damit sie zehn Jahre länger als ursprünglich gedacht laufen dürfen, müssten die Konstruktionspläne aktualisiert, Sicherheitsvorkehrungen verbessert, Anlagen repariert und Komponenten ausgetauscht werden, teilte die ASN mit.

Die Laufzeitverlängerung für die 900-MWe-Reaktoren war von September 2018 bis März 2019 Gegenstand einer öffentlichen Konsultation in Frankreich. Die ASN erarbeitete daraufhin ihre Entscheidung, die sie vom 3. Dezember 2020 bis zum 22. Januar online zur Diskussion stellte, schreibt die Atomaufsicht. Daraufhin veränderte oder klärte sie nach eigenen Angaben einige Anforderungen und veröffentlichte nun ihren Bericht .

In Frankreich wird derzeit etwa 75 Prozent des Stroms mit Atomkraft gewonnen, dort sind zurzeit 56 AKW in Betrieb, seit Dezember 2007 wird in Flamanville ein weiteres gebaut. 1977 und 1978 wurden die beiden Blöcke des AKW Fessenheim in Betrieb genommen; sie sind mittlerweile abgeschaltet worden. Nach Angaben von Greenpeace laufen 13 der 32 betroffenen AKW bereits länger als 40 Jahre.

Die Genehmigung für nukleartechnische Anlagen werden von der Regierung erteilt, nachdem die ASN angehört wurde. Die Atomkraftwerke werden alle zehn Jahre gründlich überprüft, um die Bedingungen für den weiteren Betrieb der Anlage für die folgenden zehn Jahre zu bewerten. Die vierte regelmäßige Überprüfung für jeden einzelnen der 32 Reaktoren werde sich bis 2031 hinziehen, teilte die ASN mit. Betreiber EDF müsse die Behörde jährlich über alle Schritte öffentlich zugänglich unterrichten.

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Der Experte für Reaktorsicherheit Professor Manfred Mertins sah in einer Studie für Greenpeace grundlegende Defizite in den von der möglichen Laufzeitverlängerung betroffenen 900-MWe-Reaktoren, zum Beispiel unvollständige Redundanz und nicht durchgängige Unabhängigkeit von Sicherheitssystemen. Auch seien Auswirkungen des Klimawandels wie langandauernde hohe Temperaturen und extreme Stürme nicht ausreichend berücksichtigt. AKW seien auch nicht gegen den Absturz eines größeren Flugzeugs gewappnet. Zu der Zeit der Entwicklung der Reaktoren Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre seien die Sicherheitsanforderungen deutlich geringer als gegenwärtig gewesen.

(anw)