Über ein Viertel des Stromverbrauchs entfällt auf Computer, TV & Co.

Unterhaltungselektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnik entwickeln zunehmend den größten Energiehunger in privaten Haushalten.

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(Bild: RUKSUTAKARN studio / Shutterstock.com)

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Fast 130 Terawattstunden (TWh) Strom verbrauchen die Haushalte in Deutschland jährlich, 2018 waren es exakt 126,6 TWh. Den größten Anteil daran hat der Bereich Unterhaltungselektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnik (IuK): Rund 28 Prozent des Stroms fließen in den Betrieb von Computern, Fernsehern, Radios, Spielekonsolen, Routern, Servern & Co.

Das zeigen vorläufige Zahlen, die der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erhoben und am "Tag des Energiesparens" am 5. März veröffentlicht hat. Rund 14 Prozent des Stromverbrauchs entfallen demnach auf den Bereich Waschen und Trocknen, 13 Prozent auf Licht. Elf Prozent des Stroms verbrauchen Kühl- und Gefriergeräte. Mit neun beziehungsweise acht Prozent folgen die Anwendungsfelder Kochen und Spülen.

Gegenüber dem Jahr 2000 gab es insbesondere in den Anwendungsfeldern IuK-Technik sowie Kühl- und Gefriergeräte deutliche Veränderungen. Während sich der Stromverbrauch der digitalen und vernetzten Apparate in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdoppelt hat, halbierte sich der von Kühlschränken und Gefriertruhen parallel nahezu. Dies führt der BDEW vor allem auf effizientere Geräte. Der Bereich Kühlen und Gefrieren sei der erste gewesen, in dem in den 1990er Jahren ein Energielabel eingeführt worden sei.

2018 seien noch 17 Prozent des Stromverbrauchs auf das Konto von Rechnern, TV & Co. gegangen, hatte der BDEW voriges Jahr geschätzt. Den größten Anteil am Stromhunger von Mietern und Eigentümern verortete der Verband damals mit 30 Prozent bei der sogenannten Prozesswärme. Darunter fallen vom Anstellen von Kochfeldern über Wäschetrockner und Toaster bis hin zum Haartrockner und dem Aufheizen von Wasser für Elektrogeräte alle Anwendungen, die Wärme benötigen.

Damit die Digitalisierung nicht zum "Brandbeschleuniger für den Klimawandel" wird, startete das Bundesumweltministerium (BMU) voriges Jahr eine Kampagne mit 70 Maßnahmen etwa für mehr Grünstrom oder langlebigere Produkte. Seit Kurzem unterstützt das Ressort das Projekt Co:dina, das neue Lösungen für eine nachhaltige Digitalisierung vorantreiben soll.

"Bisher werden die Themen Digitalisierung und Umweltschutz noch allzu oft in unterschiedlichen 'Blasen' diskutiert", monierte Bundesumweltministerin Svenja Schulze bei der Co:dina-Auftaktveranstaltung Ende Februar. Es fehle "der intensive Austausch von Forschungsinstitutionen, Start-ups, Nachhaltigkeits-Community, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik". Diese Lücke solle das Vernetzungsprojekt schließen und "neue strategische Stoßrichtungen für eine sozial-ökologische Digitalisierung identifizieren".

So wird Strom im Haushalt eingesetzt.

(Bild: BDEW 2021)

Knapp jeder zweite Bundesbürger spart im Alltag gezielt Energie, um das Klima und die Umwelt zu schützen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter insgesamt 10.000 Bundesbürgern aus dem Dezember, das der Energiekonzern Eon gerade publiziert hat. Vor allem in der Gruppe der 50- bis 64-Jährigen ist das entsprechende Bewusstsein mit knapp 50 Prozent demnach hoch, die 29- bis 49-Jährigen machen sich darüber mit 42,9 Prozent weniger stark einen Kopf.

Der BDEW und sein Partner der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung HEA sehen gerade mit Blick auf IuK-Technik erhebliches Potenzial zum Energiesparen. Verbraucher sollten ihnen zufolge unter anderem beim Kauf auf die gerade neu ausgerichteten Energielabel achten, eine schaltbare Steckdosenleiste verwenden, um Stand-by-Verluste zu vermeiden, Monitore und Fernseher-Bildschirme abdunkeln und alte, ineffiziente Apparate durch moderne sparsame Modelle ersetzen. Dabei empfehle es sich, "auf eine bedarfsgerechte Größe" zu achten.

Eon rät etwa dazu, ungenutzte Ladekabel etwa für Smartphones, Navis und Powerbanks vom Netz zu nehmen, wenn gerade kein Gerät Strom darüber tankt. Streaming über Laptops sei deutlich effizienter als über TV-Geräte. Generell hätten Fernseher "sehr großes Stromfresser-Potenzial". Auf einer speziellen Webseite gibt der BDEW weitere Tipps zum Energiesparen etwa durch richtiges Heizen und Lüften, den Verweis auf Effizienzkennzeichen oder das Angebot eines Gebäudechecks.

(bme)