Rekordstrafe für Spam-Anrufe: 225 Millionen US-Dollar

Es ist die höchste je verhängte Strafe der US-Regulierungsbehörde FCC. In 5 Monaten riefen Spammer eine Milliarde mal an. Die Anrufe an sich sind nicht illegal.

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Münzfernsprecher dessen Gehäuse fehlt, so dass die Innereien sichtbar sind

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Zwei Telefon-Spammer in Texas sollen 225 Millionen US-Dollar Strafe zahlen. In weniger als fünf Monaten hatten sie 2019 eine Milliarde automatisierter Spam-Anrufe getätigt, um kurzfristige Krankenversicherungen zu verhökern. Dabei sind solche Robocall-Kampagnen in den USA nicht grundsätzlich verboten. Die Täter sollen allerdings häufig gefälschte Absenderrufnummern übermittelt haben, unter denen sie gar nicht erreichbar waren. Das ist illegal.

Daher hat die FCC nun die Strafe verhängt (Az. FCC 21-35). Laut Angabe der Behörde ist es die höchste Strafe, die sie je verhängt hat. Aufgeflogen ist die Rufnummernfälschung offenbar, weil sich der echte Inhaber einer der missbrauchten Rufnummern beschwert hat. Unter seiner Nummer gingen zahlreiche Rückrufe verärgerter Bürger ein.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Spammer bewusst und vorrangig Nummern angerufen haben, die auf der Do Not Call List stehen. Auf dieser Liste stehen Telefonnummern, die von Telefonverkäufern nicht angerufen werden dürfen, weil sich der Nummerninhaber das verbeten hat. Genau bei diesen Personen haben die Spammer nach eigenen Angaben besonders viel Geld abgezockt. Außerdem sollen die Spammer vorgegeben haben, im Auftrag bekannter Versicherungskonzerne anzurufen, die damit gar nichts zu tun hatten.

Die Behörde kann pro Anruf mit gefälschter Rufnummer bis zu 11.766 US-Dollar Strafe verhängen. Üblich sind 1.000 Dollar pro Strafe – wobei es im Fall des Telefonspam-Nazi 2.000 Dollar waren. Angesichts der enormen Anrufflut im aktuellen Fall konnte die Behörde nur einen Bruchteil, nämlich 150.000 Anrufe, analysieren, und dabei die Nummernfälschungen nachweisen.

Daraus errechnet die Behörde eine Strafe von 150 Millionen Dollar. Aufgrund der vorsätzlichen Anrufe zu Nummern der Do Not Call List erhebt die FCC einen Aufschlug von 50 Prozent – macht 225 Millionen Dollar (umgerechnet 189 Millionen Euro).

Ob dieser Betrag eingetrieben werden kann, ist nicht bekannt. Zu den Auftraggebern der Spammer zählte eine Firma namens Health Advisors of America. Sie muss sich in Missouri vor Gericht verantworten, weil die Spammer auch Nummern gewählt haben, die auf der No-Call Liste des Staates Missouri registriert sind.

Die Verfahren sind Teil einer US-weiten Kampagne der Behörden gegen Telefon-Spam. 2019 haben 45 Behörden rund 90 Verfahren gegen eine Reihe an Unternehmen und Einzelpersonen eingeleitet.

(ds)