Reporter ohne Grenzen mahnt: Assange nun schon zwei Jahre inhaftiert

Seit 731 Tagen sitzt Julian Assange in vollständiger Isolation im Hochsicherheitsgefängnis – Reporter ohne Grenzen fordert eine unverzügliche Freilassung.

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(Bild: I. Salci / Shutterstock.com)

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  • dpa

Die Organisation Reporter ohne Grenzen prangert an, dass der Wikileaks-Gründer Julian Assange seit nunmehr zwei Jahren in Großbritannien inhaftiert ist. "Wir fordern nach wie vor, Assange unverzüglich aus dem Gefängnis freizulassen", erklärte die Organisation am Sonntag. Seit 731 Tagen sitze er nun schon in einem Hochsicherheitsgefängnis in vollständiger Isolation, weil er Informationen veröffentlicht habe, die unter anderem Details über das Vorgehen der US-Streitkräfte im Irak- und im Afghanistan-Krieg enthüllten. Reporter ohne Grenzen setzt sich weltweit für die Pressefreiheit ein.

Ein Londoner Gericht hatte es Anfang Januar abgelehnt, den 49-Jährigen gegen Kaution oder unter Hausarrest aus dem Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh zu entlassen. Wenige Tage zuvor hatte dieselbe Richterin aber auch einen Auslieferungsantrag der USA abgelehnt. Assange sitzt in Haft, weil er 2012 mit seiner Flucht in die ecuadorianische Botschaft gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte.

Die US-Justiz wirft Assange vor, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning – damals Bradley Manning – geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Er habe damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht. Seinen Unterstützern gilt er hingegen als investigativer Journalist, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat.

Reporter ohne Grenzen rügte insbesondere, dass die Öffentlichkeit in dem Verfahren eingeschränkt worden sei. "Höchst problematisch ist daher, dass im laufenden Berufungsprozess nun gar keine öffentlichen Anhörungen mehr stattfinden, sondern Entscheidungen hinter verschlossenen Türen getroffen werden sollen."

Die entscheidende Frage, ob Assange an die USA ausgeliefert wird, könne sich noch Jahre hinziehen, warnte die Organisation. "Nach zwei möglichen Instanzen in Großbritannien könnte das Auslieferungsverfahren am Ende beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte landen."

(bme)