England: Google und Apple blockieren Update der Corona-App mit Check-In-Funktion

Eigentlich sollte die Corona-App für England und Wales die Möglichkeit geben, sich lokal einzuchecken. Die Umsetzung passte Apple und Google aber nicht.

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(Bild: View Apart / Shutterstock.com)

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Apple und Google haben ein Update der App NHS Covid-19 für England und Wales untersagt, weil es gegen die mit dem Exposure Notification Framework verbundenen Datenschutzregeln verstoßen soll. Das berichtet unter anderem die BBC.

Demnach sollte das Update eigentlich eine Check-In-Funktion hinzufügen, mit der Nutzer und Nutzerinnen nicht nur ihre Anwesenheit an einem Ort oder auf einer Veranstaltung auf ihrem Smartphone dokumentieren können sollten, sondern diese Liste im Fall einer Infektion auch weitergeben können. Genau diese Möglichkeit zur Weitergabe der Liste mit eingecheckten Orten verstoße jedoch gegen die Vorgabe, dass Standortdaten nicht mit der jeweiligen Gesundheitsbehörde, Apple oder Google geteilt würden.

Das unterbundene Update sollte die in England und Wales eingesetzte Kontaktverfolgungs-App des britischen Gesundheitsdienstes NHS eigentlich um jene Funktion ergänzen, wie sie derzeit vielerorts gefordert werden. Nutzerinnen und Nutzer sollen damit einen dafür erstellten QR-Code einscannen, der an Orten zur Verfügung gestellt wird, wo sich viele Menschen treffen. Ausschließlich lokal auf dem Smartphone entsteht dadurch eine Liste von besuchten Orten und Veranstaltungen. Finden Kontaktverfolger nachträglich heraus, dass jemand mit Covid-19 an solch einem Ort oder auf einer solchen Veranstaltung war, laden sie den zugehörigen Code in eine eigene Datenbank. Die App gleicht ihre Liste regelmäßig mit dieser ab und informiert gegebenenfalls über den möglichen Kontakt.

Um diesen umständlichen Prozess zu beschleunigen, sollte bei einem positiven Test auf Covid-19 aber auch direkt die lokale Event-Liste hochgeladen werden können. Genau das verstößt demnach aber gegen die Vorgaben der US-Konzerne, denn immerhin handle es sich prinzipiell um Standortdaten. Beim für die App verantwortlichen NHS war man den Berichten zufolge nicht auf die Blockade vorbereitet. Eigentlich habe das Update pünktlich zur Lockerung der stärksten Beschränkungen online gehen sollen. Schottland dagegen habe die Check-In-Funktion in eine weitere App ausgelagert. Weil die das Exposure Notification Framework nicht nutzt, sei auch nichts beanstandet worden.

Die NHS Covid-19 App wurde insgesamt über 20 Millionen Mal heruntergeladen und die nun blockierte Funktion ähnelt jener, die noch diese Woche in die deutsche Corona-Warn-App (CWA) einziehen soll. Auch hier sollen infizierte Nutzer und Nutzerinnen ihre so gesammelte Event-Liste hochladen können, um andere Anwesende nachträglich schnell warnen zu können.

Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums versicherte gegenüber heise online, dass die App nicht blockiert werden würde. Sie basiere auf dem dezentralen Ansatz, wie er von Apple und Google vorgeschrieben werden: "Die Corona-Warn-App speichert weder ortsbezogene Daten via GPS, noch legt sie personenbezogene Daten auf einem zentralen Server ab." Insgesamt stünden alle Funktionen "in völligem Einklang mit den Richtlinien des Exposure Notification Frameworks". Ob Google und Apple das anders sehen, wird sich zeigen, wenn das angekündigte Update eingespielt wird.

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(mho)