Studie: Assistenz-Zuwachs und E-Auto-Boom verlängern Chipmangel in Autoindustrie

Eine Studie prognostiziert eine zusätzliche Verlängerung des Chipmangels in der Autoindustrie durch E-Mobilität und Zuwachs an Funktionen und Automatisierung.

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Der Roland Berger E-Mobility Index 2021 weist Produktionskapazitäten für elektrifizierte und elektrische Autos aus.

(Bild: Roland Berger)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau
  • mit Material der dpa

Die Unternehmensberatung Roland Berger erwartet, der Elektronik-Bedarf der Autoindustrie werde sich durch den großen Erfolg der Elektroautos und den Anstieg bei den Assistenzfunktionen, bis hin zum teilautonomen Fahren bis 2025 massiv erhöhen: Heute seien in einem Premiumauto mit Verbrennungsmotor Halbleiter für 3000 Dollar verbaut. "Bei einem halbautonom fahrenden Elektroauto wird sich der Wert bis 2025 auf über 7000 Dollar je Fahrzeug mehr als verdoppeln", erklärten die Branchenexperten in einer Studie.

Bei einem autonomen Auto koste die Elektronik im Schnitt noch einmal 925 Dollar mehr, etwa zur Hälfte für Kameras, LIDAR-, Radar- und Ultraschallsensoren, der Rest für die zentrale Recheneinheit, die alle Sensordaten verarbeitet, um das Fahrzeug zu steuern.

Die Berater sagen voraus, dass "der Halbleitermangel noch weit über das Jahr 2021 hinausreichen wird". Als weiteren Grund sehen die Unternehmensberater eine zunehmende Marktkonzentration bei den Chip-Herstellern. "Diese Konstellation erschwert die Beschaffung zusätzlich." Obendrein seien Smartphone- und Computerhersteller für die Halbleiter-Branche viel größere Kunden als die Autobauer. Die Nachfrage nach Computern und Spielekonsolen ist während der Corona-Krise gestiegen, während viele Autohersteller ihre Chip-Bestellungen stark heruntergefahren hatten.

Wegen fehlender Halbleiter muss gerade Hyundai in Südkorea die Produktion des SUV-Modells Kona und des Elektroautos Ioniq 5 zeitweise stoppen. Volkswagen bremste die Produktion im März in Wolfsburg von VW Tiguan, Touran und Tarraco eine Woche lang. Toyota hielt seine Bänder im tschechischen Kolin wegen Chipmangels im März zwei Wochen lang an und bei Ford fiel die Produktion zu Jahresbeginn in Spanien, den USA und Deutschland aus.

(fpi)