Allwinner D1: Der "RISC-V-Raspi" rückt näher

Die chinesische Firma Allwinner kündigt das System-on-Chip D1 mit einem Linux-tauglichen RISC-V-Kern an, mit dem Sipeed billige Entwicklerboards bestücken will.

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Allwinner D1 mit Linux-tauglichem RISC-V-Kern XuanTie C901

(Bild: Allwinner)

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In Kooperation mit der Alibaba-Tochterfirma T-Head (alias Pingtou, "Honigdachs"), die den RISC-V-Kern XuanTie C906 beisteuert, hat die chinesische Firma Allwinner den D1 entwickelt. Es dürfte eines der ersten billigen Systems-on-Chip (SoC) mit Linux-tauglichem RISC-V-Kern sowie integrierten Grafikfunktionen und Schnittstellen wie HDMI, USB, SDIO, SPI und Ethernet sein.

Die Firma Sipeed aus Shenzhen hatte schon im November 2020 angekündigt, RISC-V-Entwicklerplatinen zu Preisen ab etwa 13 US-Dollar auf den Markt zu bringen. Dann sind laut einem Tweet aber höchstens 64 MByte RAM dabei. Für einen Raspberry-Pi-ähnliches ("RPi-like") D1-Board mit 1 GByte RAM rechnet Sipeed mit über 50 US-Dollar.

Laut einer Twitter-Umfrage von Sipeed kostet ein Einplatinencomputer mit Allwinner D1 und 1 GByte RAM über 50 US-Dollar.

(Bild: Twitter)

Sipeed hat bereits eine Telegram-Gruppe gegründet, in der Linux-Entwickler für den Allwinner D1 kooperieren sollen. CPU-Kerne nach der RISC-V-Spezifikation RV64GC wie im XuanTie C906 werden von mehreren Linux-Distributionen unterstützt; für die Video-Decoder, die Schnittstellen-Controller und die Display-Engine sind aber vermutlich Anpassungen nötig. Allwinner verspricht Kompatibilität zu Fedora sowie zum hauseigenen Tina OS Linux.

Ab wann die ersten D1-Boards erhältlich sein sollen, verriet Sipeed nicht. Laut der Webseite CNX Software könnten Muster schon im Mai lieferbar sein. Demnach baut Allwinner in den D1 unter anderem auch den digitalen Signalprozessor (DSP) Tensilica HiFi 4 ein.

Der T-Head XuanTie C906 hat auch eine Vektor-Einheit.

(Bild: RISC-V)

Für Gigabit Ethernet nutzt Sipeed laut CNX den Realtek-Phy RTL8211F, für WLAN und Bluetooth ein XR829-Modul mit SDIO. Per HDMI 1.4 soll sich ein Display mit einer Auflösung bis Ultra-HD anbinden lassen, dann aber nur noch mit 30 Hz Bildwiederholrate. Auch ein USB-2.0-Controller ist im D1 eingebaut.

Die Performance des XuanTie C906 im Allwinner D1 lässt sich nur schwer einschätzen, weil Allwinner bisher keine Taktfrequenz verrät. Die von T-Head genannten relativen Werte von 2,4 Dhrystone DMIPS/MHz und 3,8 CoreMark/MHz ähneln aber jenen des SiFive U54-MC, den SiFive wiederum grob mit einem ARM Cortex-A53 vergleicht. Während im Broadcom BCM2837 des 2016 vorgestellten Raspberry Pi 3 aber gleich vier Cortex-A53-Kerne stecken, ist es beim Allwinner D1 nur einer.

(ciw)