EU zählt 17 Prozent weniger Verkehrstote

Weniger Verkehrsaufkommen in der Pandemie, weniger Verkehrstote – diese Gleichung geht nicht überall auf, da manche im Lockdown gerne rasen.

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In der EU sind 2020 mehr Menschen im Verkehr gestorben als sie sich zum Ziel gesetzt hat.

(Bild: EU-Kommission / Allianz)

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In der Europäischen Gemeinschaft wurden vergangenes Jahr 18.800 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. Das sind nach Angaben der EU-Kommission fast 4000 oder 17 Prozent weniger als im Jahr 2019. Mit 42 Verkehrstoten je eine Million Einwohner sei Europa insgesamt weiterhin der Kontinent mit den sichersten Straßen der Welt; der Weltdurchschnitt liege bei über 180 Verkehrstoten je eine Million.

In Deutschland war die Zahl der Verkehrstoten 2020 um 11 Prozent zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt vor Kurzem meldete.

2020 hatten 18 Mitgliedstaaten im Straßenverkehr so wenige Todesfälle verzeichnet wie noch nie zuvor. Mit 20 Prozent am stärksten ausgeprägt war der Rückgang in Belgien, Bulgarien, Dänemark, Spanien, Frankreich, Kroatien, Italien, Ungarn, Malta und Slowenien. Estland, Irland, Lettland, Luxemburg und Finnland verzeichneten einen Anstieg der Zahl der Verkehrstoten; in kleineren Ländern seien bei diesen Zahlen von Jahr zu Jahr aber Schwankungen üblich.

Das geringere Verkehrsaufkommen infolge der Covid-19-Pandemie habe deutliche – wenngleich nicht messbare – Auswirkungen auf die Zahl der Verkehrstoten gehabt, schreibt die Kommission. In den USA hingegen sei die Zahl der Vekehrstoten trotz geringeren Verkehrs gestiegen. Auch in einigen EU-Ländern gebe es Hinweise darauf, dass das Risikoverhalten in Zeiten des Lockdowns zunimmt.

Zwischen 2010 und 2020 ist die Zahl der Verkehrstoten um 36 Prozent zurückgegangen. Damit wurde das für dieses Jahrzehnt festgelegte Ziel, die Zahl der Todesfälle um 50 Prozent zu senken, nicht erreicht, teilte die Kommission mit. Nur Griechenland sei es mit 54 Prozent gelungen, über die Zielvorgabe hinauszugehen; Kroatien kam auf 44, Spanien auf 44 Prozent, Portugal auf 43, Italien auf 42 und Slowenien auf 42 Prozent. Insgesamt verzeichneten neun Mitgliedstaaten einen Rückgang um 40 Prozent oder mehr.

EU-weit sind etwa 70 Prozent der Verkehrstoten in städtischen Gebieten schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Motorradfahrer und Radfahrer. Die EU-Kommission will vor diesem Hintergrund dieses Jahr eine Initiative zur Mobilität in der Stadt vorlegen. Hier lobt sie Helsinki und Oslo, wo 2019 kein einziger Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr getötet wurden. Beide nannten als entscheidenden Faktor für diese Fortschritte Geschwindigkeitsbegrenzungen.

(anw)